Politik in Grevenbroich Krützen kandidiert erneut für das Bürgermeister-Amt
Grevenbroich · Die Entscheidung steht fest: Klaus Krützen wird im nächsten Jahr erneut für das Bürgermeister-Amt in Grevenbroich kandidieren. Der SPD-Stadtverband stärkt ihm mit einem einstimmigen Votum den Rücken. Krützen strebt eine dritte Amtszeit an.
Mit der Frage, ob er seinen Hut noch einmal in den Ring werfen wird, habe er sich lange beschäftigt, gibt Klaus Krützen zu. Und in den vergangenen Monaten habe es auch Phasen gegeben, in denen er „anders unterwegs gewesen“ sei. Der Tod dreier geliebter Menschen – der Schwester, des Vaters und des Schwiegervaters – habe ihn getroffen und darüber nachdenken lassen, was er selbst vom Leben noch erwarte. Zudem werde es immer schwieriger, ein öffentliches Amt zu bekleiden, sagt der Verwaltungschef mit Blick auf zum Teil unter die Gürtellinie zielende Kommentare in den Sozialen Medien.
Das alles habe er in die Waagschale geworfen und nun – nach intensiven Diskussionen mit Ehefrau Karin – entschieden: „Ich habe mich dazu entschlossen, im kommenden Jahr erneut zu kandidieren.“ Denn der Weg, den er 2015 mit seinem Amtsantritt eingeschlagen habe, sehe er noch nicht als beendet an. „Grevenbroich steht in den nächsten fünf Jahren vor entscheidenden Weichenstellungen“, sagt der Bürgermeister. „Hier möchte ich meine Erfahrung, meine Netzwerke und Ziele einbringen.“
Schwerpunkte will Klaus Krützen weiterhin in den Bereichen Schule, Sport und Jugend setzen. Und beim Strukturwandel, der entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft der Stadt sei. Die Frage, ob Grevenbroich prosperiere oder in die Bedeutungslosigkeit abrutsche, werde in der nächsten Wahlperiode entschieden. Krützen sieht da gute Chancen für seine Heimatstadt: „Wir haben viele Industrie- und Gewerbeflächen. Künftig wird es darum gehen, diese Areale vernünftig zu aktivieren.“ Mit der Entwicklung des Kraftwerks Frimmersdorf und der Ansiedlung eines Microsoft-Hyperscalers bei Wevelinghoven sieht er die Stadt gut aufgestellt.
Positiver Rückblick auf
die vergangenen Jahre
Seine Bilanz der vergangenen neun Jahre betrachtet der Verwaltungschef durchaus positiv: „Es sind viele gute Entscheidungen getroffen worden – dahinter muss ich mich nicht verstecken“, sagt Klaus Krützen. Beispielhaft nennt er die Sanierung von Schulen und den Neubau von Kitas. Zudem sei es geschafft worden, die Eltern von Kita-Kindern bei den Beiträgen um eine Million Euro zu entlasten. „Das hätte man uns vor drei Jahren noch nicht zugetraut“, sagt Krützen.
Möglich geworden sei dies durch das vorzeitige Verlassen der Haushaltssicherung, die Grevenbroich viele Jahre eingeschränkt habe. „Nun haben wir wieder die Finanzhoheit“, betont der Bürgermeister. Die Stadt sei damit in der Lage, in ihre Infrastruktur investieren zu können – rund 47 Millionen im nächsten Jahr und mehr als 200 Millionen Euro bis 2028. Beispiele für Investitionen seien etwa der Neubau einer Turnhalle in Neukirchen, die Sanierung des Schlossstadions und der Ausbau der Sportanlage am Pascal-Gymnasium. Selbstkritisch gibt Krützen zu, dass nicht alle seine Pläne glatt gelaufen seien, beispielsweise die Ansiedlung einer neuen Gastronomie im Alten Schloss, die zweimal scheiterte.
Grüne und Mein Grevenbroich – die Ratskooperationspartner der SPD – habe er bereits über seine erneute Kandidatur informiert. Ob sie ihn im Wahlkampf unterstützen, stehe noch nicht fest. Der Auseinandersetzung mit dem CDU-Herausforderer Tim Heidemann, den er im Übrigen nicht kenne, sehe er gelassen entgegen: „Die Union wird ihren Wahlkampf machen, ich mache meinen.“
Seine Entscheidung, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren, hatte Klaus Krützen am Vorabend gegenüber den Mitgliedern des SPD-Stadtverbandes bekannt gemacht und ein einstimmiges Votum erhalten. „Das stärkt mir enorm den Rücken“, sagt der Bürgermeister. Details für den Kommunalwahlkampf stehen noch nicht fest – nur so viel: Die Sozialdemokraten werden erneut auf eine Zusammenarbeit mit der Grevenbroicher Werbeagentur „Voon“ setzen. Übrigens: Von seiner vor knapp einem Jahr selbst auferlegten Social-Media-Abstinenz will Klaus Krützen wieder Abstand nehmen.