Kontroverse um Krankenhaus in Grevenbroich Notaufnahme soll erhalten bleiben

<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 1000078%;">Grevenbroich </irglyphscale></irwordspace> · Aus dem Akutkrankenhaus soll eine Fachklinik werden. Die Ertüchtigung des „Elisabeth“ ist ab Juli geplant. Derweil regt sich weiter Widerstand: In etlichen Geschäften werden Unterschriften gegen die Schließung der Notaufnahme gesammelt – mit beachtlicher Resonanz.

Blick auf den Haupteingang des Elisabethkrankenhauses. Bürger machen sich Sorgen, insbesondere wegen des geplanten Wegfalls der Notaufnahme.

Foto: Kandzorra, Christian

Nach einer Sitzung des sogenannten Lenkungsausschusses hat das Rheinland Klinikum jetzt den Fahrplan für den Umbau der Krankenhaus-Landschaft im Rhein-Kreis bekannt gegeben – und auch Daten in Bezug auf das Hospital an der von-Werth-Straße in Grevenbroich genannt. Demnach soll der Umbau des Hauses von einem Akutkrankenhaus hin zu einer Fachklinik mit den Schwerpunkten Geriatrie und Innere Medizin in den kommenden Monaten deutlich vorangetrieben werden.

Mit der Bündelung der Geburtshilfe am Standort Neuss sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die stationäre Schmerztherapie zum 1. Mai vom Standort Grevenbroich nach Dormagen umziehen kann. In einem Zug soll auch die Orthopädie in Dormagen vergrößert werden. Die Maßnahmen wurden laut Rheinland Klinikum einstimmig vom Lenkungsausschuss beschlossen. Weiterhin haben die Mitglieder des Gremiums beschlossen, dass das Elisabethkrankenhaus ab 1. Juli so ertüchtigt werden soll, dass daraus besagte Fachklinik werden kann. Wie das Rheinland Klinikum mitteilte, sollen die internistische Grundversorgung, die Diagnostik und die Ausbildungsmöglichkeit für Assistenzärzte bestehenbleiben.

Rheinland Klinikum will
Konzept Mitte Februar vorstellen

Die Ausrichtung des Krankenhauses Grevenbroich soll sich also ändern. Wie berichtet, ist dann auch keine Intensiv- und keine stationäre Notfallversorgung mehr für den Standort vorgesehen. Für diese Pläne gibt es im Lenkungsausschuss einen Konsens, allerdings müssen sie noch dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales vorgelegt werden. Das Landesministerium, das von Karl-Josef Laumann (CDU) geleitet wird, muss den Plänen zustimmen. Das Rheinland Klinikum möchte das Konzept Mitte Februar dort präsentieren. „Es ist dann von eventuellen zeitnahen Veränderungen auszugehen“, teilte die Klinik bereits am Mittwochabend mit.

In Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen machen sich weiterhin viele Menschen große Sorgen – insbesondere mit Blick auf den geplanten Wegfall der zentralen Notaufnahme am „Elisabeth“. Im Einzugsbereich des Krankenhauses leben rund 100 000 Menschen. Fällt die Notaufnahme weg, entfällt auch eine Anlaufstelle für den Rettungsdienst. Patienten, die der Rettungsdienst aufnimmt, werden bereits jetzt nachts grundsätzlich in andere Krankenhäuser gebracht. Und auch unfallchirurgische Patienten, die nach einer OP stationär aufgenommen werden müssten, werden nicht mehr ins Elisabethkrankenhaus gebracht. Für Patienten, die fußläufig kommen, steht die Notaufnahme vorerst weiterhin rund um die Uhr zur Verfügung

Eine Initiative um die Grevenbroicher Jenny Goergens und Michael Schnabel, der sich auch die Bürgermeister Klaus Krützen (SPD, Grevenbroich), Harald Zillikens (CDU, Jüchen) sowie Martin Mertens (SPD, Rommerskirchen) angeschlossen haben, hat sich nun dazu entschlossen, weiter Druck auf die Gesellschafter des Rheinland Klinikums auszuüben, also auf den Rhein-Kreis und die Stadt Neuss. Sie haben eine große Unterschriftenaktion gestartet – und dafür eine Online-Petition ins Leben gerufen sowie Unterschriftenlisten in etlichen Grevenbroicher Geschäften ausgelegt.

Die Online-Petition haben seit Montag, 13. Januar, schon mehr als 7500 Menschen unterzeichnet. Sie alle setzen sich dafür ein, dass die Notfallversorgung in Grevenbroich erhalten bleibt; allein am Donnerstag sollen sich knapp 2500 Menschen beteiligt haben. Zu denjenigen, die die Petition online unterstützen, zählt Bürgermeister Klaus Krützen. Im Foyer des Alten Rathauses hat er zudem einen Stehtisch mit Papier-Listen aufstellen lassen, in die sich Bürger vor Ort eintragen können. Auch im Parteibüro der SPD liegen Listen aus, genauso im Pop-up-Büro der CDU schräg gegenüber. Die Parteien in Grevenbroich sind sich im Grunde einig – und sind von der angedachten Schließung der Notfallaufnahme alles andere als begeistert. Sie haben jedoch nur begrenzt Einfluss auf die Entscheidungen der Gesellschafter.

Die Initiative mit den drei Bürgermeistern hatte kürzlich eine Bürgeranregung an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) geschickt, in der sie sich für die Sicherstellung der Notfallversorgung am Standort Grevenbroich des Rheinland Klinikums stark macht. Wie der Landrat den Initiatoren nun schrieb, soll die Bürgeranregung am 29. Januar in der nächsten Sitzung des Kreisausschusses behandelt werden soll.