Unterkunft in Grevenbroich Alkoholexzesse und Drogen in Obdachlosenheim am Rittergut?

<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Noithausen </irglyphscale></irwordspace> · Ein Bewohner schildert unschöne Szenen aus der Unterkunft in Noithausen und erhebt Vorwürfe gegen die Stadt.

Blick auf die Obdachlosenunterkunft in Noithausen.

Foto: Dieter Staniek

In Grevenbroicher Obdachlosenunterkünften sind nach aktuellen Zahlen 55 Menschen untergebracht. Das erklärte Ziel der Stadt: In den Unterkünften will sie Ruhe, Sicherheit und Ordnung gewährleisten. In der Obdachlosenunterkunft am Rittergut in Noithausen scheint das aber nicht immer gut zu funktionieren. Zumindest, wenn man den Ausführungen eines Bewohners Glauben schenkt, der dort bereits seit einigen Monaten unterkommt. Der Mann, der seinen Namen nicht veröffentlicht wissen möchte (Name d. Red. bekannt), berichtet von regelrechten Alkoholexzessen und offenem Rauschgift-Konsum (Opium) in der Einrichtung – mit negativen Auswirkungen insbesondere auf die nächtliche Ruhe. Der Bewohner erhebt Vorwürfe gegen die Stadt: „Ich verstehe nicht, wie man so etwas zulassen kann.“ Demnach würde auch der Sicherheitsdienst Kenntnis davon haben, dass Alkohol und andere Drogen konsumiert würden, dies aber ignorieren. Der Konsum führe, so der Bewohner, regelmäßig zu Verhaltensauffälligkeiten bei bestimmten Menschen in der Einrichtung. „Nachts kommt es vor, dass die Metallbetten angehoben und auf den Betonboden fallen gelassen werden. Das scheppert laut, das ganze Haus wackelt“, behauptet der Bewohner. „Und die Security macht nichts.“

Ein Bewohner, mit dem sich der Mann einige Zeit lang ein Zimmer geteilt hat, soll schon morgens eine komplette Flasche Wodka getrunken haben und deshalb kaum mehr ansprechbar gewesen sein. „Abends ist es am schlimmsten“, sagt der Bewohner, der durch finanzielle Schwierigkeiten sein eigenes Zuhause verloren hat und auf das städtische Obdach angewiesen ist. Nachprüfbar sind seine Angaben nicht.

Aber: Wie passen die Schilderungen mit den Zielen der Stadt zusammen, für Ruhe, Sicherheit und Ordnung zu sorgen? Die Stadt hat ausführlich Stellung bezogen. „Am Standort Rittergut setzt die Stadt Grevenbroich in den Obdachloseneinrichtungen rund um die Uhr einen Sicherheitsdienst als Dienstleister ein. Dieser ist insbesondere beauftragt, für die Einhaltung der Hausordnung zu sorgen und mögliche Konflikte zu deeskalieren. Alkoholexzesse und der Konsum unerlaubter Rauschmittel sind nicht zulässig und werden nach Möglichkeit unterbunden“, sagt Rathaus-Sprecher Lukas Maaßen: „Generell sind Alkohol und andere Drogen in der Einrichtung untersagt.“ Wer sich dem widersetzt, soll Hausverbot erhalten.

Wie die Stadt sagt, ist auch ruhestörender Lärm (insbesondere nachts) verboten. Und die Bewohner seien angehalten, Verantwortung für die Instandhaltung und die Sauberkeit der ihnen zugewiesenen Räume und der Gemeinschaftsflächen zu übernehmen.

Die Unterbringung wohnungsloser Menschen ist für die Stadt eine gesetzlich geregelte Pflichtaufgabe. „Die ordnungsrechtliche Unterbringung ist als kurzfristige Maßnahme gedacht“, erläutert Maaßen: „Sie erweist sich jedoch oftmals als Daueraufenthalt, da es – wie an vielen anderen Orten – auch in Grevenbroich an bezahlbarem Wohnraum für vulnerable Gruppen fehlt.“ An der Ringstraße in Noithausen ist der Bau einer neuen Obdachlosenunterkunft für knapp fünf Millionen Euro geplant. Dort sollen 52 Menschen unterkommen können. Bei Anwohnern hat das Vorhaben einigen Protest ausgelöst.