Neue Perspektiven für Langzeitarbeitslose

In der Stadt Willich werden zehn Jobs für Menschen geschaffen, die schwer zu vermitteln sind.

Willich. Normalerweise wird für eine freie Stelle ein geeigneter Bewerber gesucht. Es geht aber auch anders: Das Beschäftigungs- und Leistungszentrum (BLZ) wird zehn Langzeitarbeitslose mit Handicaps auswählen, deren Stellen dann bei der Stadt und den städtischen Betrieben maßgeschneidert werden.

Die Stadt setzt damit das "Konzept JobPerspektive" um, das neu im Sozialgesetzbuch verankert wurde. Wer als nicht (mehr) vermittelbar gilt, bekommt hier seine Chance. Besondere Vermittlungshemmnisse sind nämlich kein K.o.-Argument, sondern zwingende Voraussetzung, um in den Genuss dieser Beschäftigungsmaßnahme zu kommen.

Als Vermittlungshemmnisse gelten nachgewiesene Schreib- und Leseschwäche, Suchtproblematiken, Lernbehinderung beziehungsweise Wahrnehmungsstörung. Chancen haben auch Menschen, die über 50Jahre und länger als fünf Jahre arbeitslos gemeldet sind.

Auf die zehn Stellen kann man sich nur sehr beschränkt bewerben: "Aufgrund der besonderen Zugangssituation werden wir die Leute auswählen und auf sie zugehen", sagt BLZ-Leiter Bernd Hitschler-Schinhofen. Allerdings könnten Interessierte auch von sich aus auf ihren Betreuer zugehen. Hitschler-Schinhofen: "Ich bin mir sicher, dass wir die Stellen locker besetzen können."

Dauer: Die Maßnahme ist zunächst auf ein Jahr begrenzt.Kann aber auf zwei Jahre verlängert werden oder sogar in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis münden.

Kosten: Der Bund beteiligt sich mit 75Prozent an den Kosten, der Kreis tut pro Stelle und Monat 350Euro dazu. Die Verwaltung bezifferte die Differenz, die Willich pro Jahr tragen muss, mit 6000 Euro.