Kriminalität: Betrugs-Rekord in Willich

Mit einer Aufklärungs-Quote von 62 Prozent hat die Kreispolizei das landesweit beste Ergebnis. Allerdings stieg die Zahl der Straftaten um 6000.

Viersen. Stephan Wey, Direktionsleiter der Kreis Viersener Kriminalpolizei, musste auf doppelte Buchführung zurückgreifen. Nur so konnte er das "sensationelle Ergebnis", so Polizeichef Utz Schmidt, erklären.

Für die überproportionale Vermehrung der Straftaten um 6000 innerhalb eines Jahres bot er zwei Gründe an. Zum einen kontrollierten Polizei gemeinsam mit Bundespolizei, Zoll und Nettetaler Ordnungsamtsleuten 2007 verstärkt am Kaldenkirchener Drogenpfad vom Bahnhof nach Venlo zu den Koffieshops. So kam es zur, so Wey, Aufhellung des Dunkelfelds, zur Registrierung und Aufklärung von fast 2500 Delikten rund um das Problemfeld Rauschgift. Zum anderen flossen rund 2700 Betrugsfälle in die Statistik ein. Dabei handele es sich laut Wey um ein Großverfahren in Willich.

Die doppelte Buchführung: Mit diesen 6000 Fällen zählte die Polizei im vergangenen Jahr kreisweit 26 233 Straftaten, ohne sie (bereinigt) 21 298. Das wäre das drittbeste Ergebnis der letzten zehn Jahre. Die Aufklärungsquote lag bei 62 Prozent, bereinigt bei 54 Prozent. Die Zahlen von 2006: 20 388 Fälle, Aufklärungsquote 53 Prozent. Die Quote konnte also auch in der bereinigten Version noch einmal verbessert werden. Landesweit lag sie laut Schmidt bei 49 Prozent. Direktionsleiter Wey bezog sich auf die bereinigten Zahlen, als er feststellte: "Die Sicherheitslage stellt sich positiv da."

In fünf Fällen von Mord und Totschlag hatte die Polizei 2007 zu ermitteln (drei 2006). 21 Vergewaltigungen wurden angezeigt, acht mehr als 2006. Wey: "Drei Vergewaltigungen waren überfallartig, bei denen Frauen auf der Straße angefallen wurden. Das passiert selten." Raube zählte die Polizei 161 (2006 = 104). 26 Fälle gab es an einer Viersener Schule, als Schüler ihre Kameraden abzockten. 394 Körperverletzungen gab es 2007, 381 ein Jahr zuvor.

Bereits 2006 war die Zahl der Wohnungseinbrüche mit 479 gegenüber den Vorjahren gesunken. 375 Einbrüche in Wohnungen und Häuser zählte die Polizei 2007. In davon 147 Fällen blieb es beim Versuch. 107 Einbrüche wurden geklärt.

Vorbeugung der Polizei, Codierung und die zentrale Bearbeitung ließ die Zahl der Fahrraddiebstähle erneut sinken. Von 2831 in 2006 auf 2647. Es gab 151 Autodiebstähle (Vorjahr 122), geklärt wurden 22 (26).

Betrug: Zu dem Großverfahren in Willich mit 2700 Betrugsfällen durfte der Kripochef Stephan Wey auf Geheiß der Krefelder Staatsanwaltschaft nichts mitteilen. Aus, wie es hieß, ermittlungstaktischen Gründen wollte auch die Staatsanwaltschaft nichts sagen. Der Pressesprecher bestätigte lediglich, dass es sich um ein Betrugsverfahren handele. Zum Ort und zur Zeit sagte er nichts. Die Ermittlungen liefen noch.