Willich Neues Buch über Schiefbahn

Rudolf Tillmanns hat sich in „Mein Schiefbahn, was hast du alles erlebt“ mit der Gaststätte „Zum alten Brauhaus“ beschäftigt.

Foto: Kaiser

Schiefbahn. „Vielleicht bin ich durch das Schreiben so alt geworden“, sagt lächelnd Rudolf Tillmanns, den viele ältere Schiefbahner nur als „Stammen Rudi“ kennen. Immerhin wird der Ur-Schiefbahner am 24. April 92 Jahre alt. Und ein wenig Stolz kann er darauf sein, dass er jetzt in schriftlicher Form weitere Spuren seiner Familie und vor allem des alten Schiefbahns hinterlassen hat. Gerade ist sein zweites Buch fertig geworden: „Mein Schiefbahn, was hast du alles erlebt“.

Sein erstes Buch hieß „Ich bin ein Schiefbahner Junge“. Jetzt legte Rudi Tillmanns nach. Es geht diesmal um die Geschichte der Brauerei und Gaststätte „Zum alten Brauhaus“, in der bis 1990 der Gerstensaft floss. Seit 1633 standen neun Generationen der Familien von Stammen und Tillmanns hinter der Theke der früheren Brauerei. Und da wurde natürlich viel erzählt, bekam Knirps Rudi, als er früher dort aushalf, vieles mit. Auch von den Erzählungen seines Vaters Peter, den man noch in einem bleiverglasten Fenster auf der Titelseite des Buches erkennen kann. Weitere Bleiverglasungen aus dem einstigen Brauhaus sind übrigens im Schiefbahner Heimatmuseum ausgestellt. Sie zeigen unter anderem die Gründerväter des Gesangsvereines „Cäcilia“ aus dem Jahr 1845.

„Danke für deine weitere lebendige Beschreibung unserer Heimatgeschichte“, schreibt Willichs Bürgermeister Josef Heyes in seinem Vorwort. Denn in dem 352-seitigen Buch wird nicht nur die Geschichte der ehemaligen Braumeister erzählt, sondern auch erklärt, was zur damaligen Zeit in Schiefbahn so los war. Es geht dabei unter anderem um den Hexenprozess der Grietgen Haaks, um die Zeit des 18. Jahrhunderts, als es noch Pferdemärkte in Schiefbahn gab oder Schiefbahner Schützen das Neersener Schloss verteidigten.

Erinnert wird ferner an die Schlacht an der Hückelsmay im Jahr 1758 und an die Zeit, als es noch Nachtwachen gab, um Diebesbanden zu erwischen. Ebenso an den Mordanschlag auf einen Schiefbahner Wirt und an die Gründung des Theater- oder Hopfenvereins im Jahr 1864 durch den damaligen Schiefbahner Bürgermeister Wilhelm Speckmann.

Viele sind natürlich in dem Brauhaus eingekehrt. Darunter Gerhardt Vynhoven, der am Stammtisch von seinem größten Wunsch erzählte, die Kapelle „Klein Jerusalem“ zu bauen. Es wurde dafür gesammelt; 1661 war die Kapelle in Neersen fertig. Dort, in unmittelbarer Nähe, gab es schon früh die Gaststätte „Zum Schwarzen Pfuhl“, die Anfang des 19. Jahrhunderts von Johannes Peter Tillmanns, einem Bruder des Braumeisters Heinrich Tillmanns, geführt wurde.