Brauchtum in Willich Tolles Schützenfest trotz Wetterkapriolen

Willich · Weder Hitze noch Unwetter am Sonntagnachmittag haben die Abläufe beim ASV-Schützenfest in Alt-Willich nachhaltig gestört. Kleine Änderungen trübten die tolle Stimmung nicht. König Hans V. Lütters war am Montagmorgen glücklich.

Trotz Hitze marschierten die Schützen in voller Montur. Tausende Zuschauer säumten den Weg und hielten, wie vom ASV erbeten, viel Wasser für die Teilnehmer bereit.

Foto: Norbert Prümen

„Als der Vogel gefallen ist – das war ein Gefühl wie Fliegen“: König Hans V. Lütters war bei der traditionellen Brotzeit der ASV-Schützen noch immer „geflasht“. „Das ist wie Abi oder Staatsexamen – man schwebt ein bisschen. Es ist kaum in Worte zu fassen“, beschrieb er den Moment, als er mit dem 113. Schuss Schützenkönig beim 138. ASV-Schützenfest wurde. Er und seine Minister Stefan Berben und Hans-Josef Dammer begrüßten die Schützen mit ihren Familien und zahlreiche Gäste zu einem gemütlichen Frühstück.

Der neue König ist 62 Jahre alt und Zahnarzt. Er ist in Willich geboren und lebt seit 2017 mit Partnerin Doris Kleinemaß (54) zusammen. „Wir sind glücklich liiert, unser Lebensmittelpunkt ist 100 Prozent Willich. Wir spielen gerne Golf und reisen gerne“, so das neue Königspaar. Beide haben aus erster Ehe erwachsene Kinder. Die Eltern des Königs dürften älteren Willichern bekannt sein: Sie führten früher an der Kreuzstraße/Ecke Grabenstraße eine alteingesessene Metzgerei. Seine Schützengeschichte ist noch nicht so lang, denn Hans war erst seit 2018 Gastschütze im Schützenzug „die 99er“, dann im Jahr 2019 Zugkönig und anschließend „Corona-König“ bei den „99ern“.

Königin Doris I. (geboren in Rietberg) ist ausgebildete Hebamme. Sie kennt das Schützenwesen, denn in Westfalen hat sie schon einige Schützenfeste gefeiert. Ihr Vater war Schützenkönig sowie -kaiser und auch ihre Mutter schon Schützenkönigin. Somit war es ein Kinderwunsch von Doris, „einmal Schützenkönigin“ zu werden. „Jetzt, freuen wir uns, ASV-Königspaar zu sein, und alle Schützen und Schützenfest-Besucher sollen glücklich sein und ein paar Tage mit uns feiern und den Alltag vergessen“, so der Wunsch des Königspaars.

Das erste Ministerpaar bilden Stefan (57 Jahre) und Uschi Berben. Der Minister ist seit 1985 im ASV-Jägerzug „die 99er“ und seit 20 Jahren Zugführer. Weitere Hobbys des Versicherungs-Kaufmanns sind Fußball und Tennis im TC Schiefbahn. Mit Ministerin Uschi (62) ist er seit 1992 verheiratet. Sie arbeitet in einem Kindergarten, ihr Hobby ist Walking. Sie haben zwei erwachsene Kinder, Tim (30 Jahre) und Julia (27 Jahre).

Als zweites Ministerpaar begleiten sie Hans-Josef Dammer (58 Jahre) und Doris Ruland-Dammer (57 Jahre). Sie sind seit 2021 verheiratet und leben auf dem elterlichen Bützges-Hof in Willich. Der Vertriebsleiter für kommunale Maschinen kommt ebenfalls aus dem Zug „99er“, geht gern wandern und Ski fahren und pflegt eine große Streuobstwiese am Hof. Ministerin Doris ist selbstständige Hygienefachkraft und betreut Arztpraxen und Krankenhäuser. Sie hat einen 16-jährigen Sohn, und in ihrer Freizeit singt sie gerne im Frauenensemble Voi‘Sis in Schiefbahn.

König von der Schützenjugend wurde auf die Probe gestellt

Im Zelt wurde der König von der Schützenjugend direkt auf die Probe gestellt: Die Vogelträger brachten den – erstaunlicherweise in einem Stück – abgeschossenen Vogel und überreichten ihn gegen einen Zuschuss für die Zugkasse. Danach hatten die Jungschützen Grund zur Freude: Der Vorsitzende des Werberings, Stefan Schönenborn, und Thomas Kohs (Rut Wiess Events) übergaben eine Spende aus dem Erlös des Schützen-Frühschoppens beim Stadtfest „Will-Ich-Hin“ im Juni in Höhe von 1500 Euro.

ASV-Präsident Michael Maaßen ist mit dem Festverlauf sehr zufrieden: Die niederländische Showband am Sonntagvormittag habe mit den Fahnenschwenkerinnen bei extremer Hitze eine tolle Leistung gezeigt. „Was mich besonders gefreut hat, war, dass die Willicher die Musiker so gut mit Getränken versorgt haben“, meinte er. Auch die Umorganisation der Sonntagnachmittag-Parade – der König hatte sie regengeschützt vor der Gaststätte Maaßen abgenommen – habe funktioniert: „Ich war überrascht, wie viele Züge und Musikeinheiten vorbeigezogen sind.“ Nicht mehr im Amt, aber immer noch total glücklich war Ex-König Norbert I. Nickolay. Sein Fazit des Festes: „Superschön – ich muss die Eindrücke erst verarbeiten.“ Im Zelt überreichte der ASV-Präsident Ehrungen für Verdienste um den ASV: ASV-Plaketten erhielten Nicht-Schützin Patrizia Atsuki (Unterstützung der Vogelträger) und Tim Barkow (Aufbau im Konrad-Adenauer-Park). Den Verdienstorden erhielten Stabsarzt Stefan Greins und Daniel Klein (Unterstützung Jungschützen).