Noch keine Lösung für die Post

Die Agentur in Neersen schließt Ende November – Nachfolge offen. In Anrath zieht die Post um.

Neersen/Anrath. Siegfried Schmidt ist sauer. Seit vier Jahren betreibt der Raumausstatter aus Tönisvorst die Postagenturen in Neersen und Anrath. Doch damit ist bald Schluss: Zum 30. November gibt er beide auf. Geänderte Geschäftsbedingungen der Deutschen Post hätten es für ihn uninteressant gemacht, weiter für die Post zu arbeiten. Während für Anrath bereits eine neue Lösung gefunden wurde, ist die Deutsche Post in Neersen noch in Gesprächen.

Schmidt macht aus seinem Frust keinen Hehl: "Die Verträge laufen zum 30.November aus. Die Deutsche Post hat die Bezüge extrem gekürzt. Die neuen Bedingungen waren für mich unakzeptabel." Dabei habe sein Personal durchaus einen guten Job gemacht: "Wir sind ständig überprüft worden und haben immer gute Noten bekommen." Einen Verhandlungsspielraum mit der Deutschen Post AG habe es aber nicht gegeben.

Schmidt spricht von "Druck im großen Stil", der auf ihn ausgeübt worden sei. Künftig werde er nur noch seine Postfiliale in Vorst aufrecht erhalten. Die Mitarbeiter in Neersen und Anrath habe er sofort von der Situation berichtet: "Die werden jetzt alle arbeitslos auf Kosten der Allgemeinheit - das haben die bei der Post gut hingekriegt", schäumt Siegfried Schmidt.

Und was sagt die Post? Sprecher Rainer Ernzer bestätigt, dass den Pächtern der Postagenturen im Frühjahr neue Verträge vorgelegt wurden. Schmidt habe sie abgelehnt. "Dass Druck in großem Stil ausgeübt wurde, muss ich vereinen", betonte Ernzer auf Nachfrage. Er räumt aber ein, dass die Umstellung der Vergütungsrichtlinien in "Einzelfällen" zu einer Verschlechterung der Einnahmesituation führen könne.

Den Entschluss von Siegfried Schmidt wertet er als "unternehmerische Entscheidung, die er selbst getroffen hat". Bei über 7000 Partnern, die die Post in ganz Deutschland habe, könnten die Bedingungen so schlecht nicht sein.

Wichtig für eine für beide Seiten zufriedenstellende Zusammenarbeit sei, dass die Postsachen als Zusatzgeschäft betrachtet werden. Vom Grundsatz her habe die Post keine Probleme, Partner zu finden.

In Anrath ist ihr das bereits gelungen: Die Postfiliale wandert am 1. Dezember von der Jakob-Krebs-Straße 75 zur Jakob-Krebs-Straße 11, wird dann im Geschenkartikel-Laden "Mewa" von Sabine Mettmann untergebracht sein. In Neersen sei man in Verhandlungen - Rainer Ernzer gibt sich optimistisch, dass es auch hier lückenlos weiter geht. Was die Post der WZ allerdings auch schon vor drei Monaten erklärt hatte.