Tönisvorst Nüss Drenk: Ärger wegen Brummis

Der Lkw-Verkehr auf der Landstraße war Thema im zuständigen Ausschuss.

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St. Tönis. „Uns reicht es — ist denen denn unsere Gesundheit total egal?“ So ärgerte sich im St. Töniser Rathaus ein älterer Anwohner, der in der Siedlung Nüss Drenk wohnt. Soeben hatte der Verkehrsausschuss mal wieder über den starken Lkw-Verkehr auf der L 362 gesprochen, der schon lange mit großen Beeinträchtigungen für viele dort lebenden Menschen verbunden ist.

Es geht dabei nicht nur um den Lärm und die Erschütterungen durch die Brummis, sondern wohl auch um die Abgase und um die Feinstaubbelastungen. Das treibt die dort lebenden Menschen um. Der genannte Anwohner sagte noch, als er am Pressetisch vorbeiging, dass es im Viertel in den vergangenen fünf Jahren sieben Krebsfälle gegeben habe. „Ich gehöre jetzt auch dazu. . .“.

Uwe Leuchtenberg von der SPD

Die SPD hatte diesmal den Antrag eingebracht, sich in einem ersten Schritt bei der zuständigen Landesbehörde für ein Lkw-Verbot auf der Durchgangsstraße einzusetzen (die WZ berichtete). „Wir müssen da endlich was tun, das ist für die Anwohner ein unhaltbarer Zustand“, sagte Uwe Leuchtenberg (SPD) im Ausschuss. In den hinteren Reihen konnten dies einige Anwohner nur bestätigen. Leuchtenberg führte unter anderem aus, dass der Verkehr auf dieser Nord-/Südverbindung stark zugenommen habe, zumal die Nachbarstadt Krefeld Verkehrsströme auf St. Töniser Straßen umgelenkt habe.

Die, wie sie Leuchtenberg bezeichnete, „unendliche Geschichte“ geht weiter. Von der Verwaltung erinnerte Wolfgang Schouten daran, dass die Landesbehörde in regelmäßigen Abständen dort Verkehrszählungen durchführe. So zuletzt 2015. Diese Ergebnisse seien aber der Verwaltung noch nicht bekannt. Dazu sagte Schouten nur: „Wir hoffen, diese Ergebnisse noch in diesem Jahr zu bekommen.“

Die Tönisvorster Verwaltung hatte jedenfalls die Notwendigkeit, das aktuelle Verkehrsaufkommen mit Aussagen über den Quell- und Zielverkehr zu ermitteln, eingesehen. Sie hatte sich auch bereit erklärt, auf eigene Kosten für den Bereich der L 362/Nüss Drenk eine einwöchige Verkehrszählung durchzuführen, durch die dann der nachfolgende Antrag mit dem gewünschten Lkw-Verbot bekräftigt und untermauert werden könne. „Wir brauchen jetzt schnell die Zahlen von der Landesbehörde, damit wir darauf reagieren können“, wünschte sich die SPD.

Grundsätzliche Stellungnahmen von den anderen Fraktionen kamen nicht. Für die CDU fragte lediglich Günter Körschgen: „Wo soll denn der Lkw-Verkehr hin, wenn dieses Verbot ausgesprochen wird?“ Eine Antwort blieb aus. Der Punkt wurde vertagt.