Willich/Tönisvorst Roter Platz und rotes Licht

Die Uhr auf dem Alten Rathaus in St. Tönis hat sich bewegt. Und: Braucht die Willicher Stadtverwaltung Verstärkung?

Foto: Friedhelm Reimann

Willich/Tönisvorst. Nein, es ist keine Kulisse für eine Fortsetzung des Films „Der Marsianer“, bei dem vielleicht viel rote Asche nötig wäre, um den roten Planeten nachzubilden. Der Ascheplatz an der Rosentalhalle in St. Tönis hat vielmehr neues Granulat bekommen. Das dann natürlich verteilt und verdichtet werden muss. Das wiederum geschieht mit einem Gerät, das man „Grader“ nennt.

Foto: Kurt Lübke

Zurzeit läuft bekanntlich in der WZ eine Serie mit Erlebnissen zum Bahnfahren. Dazu kann der St. Töniser Norbert Schulte ebenfalls einiges beisteuern. So etwa, als er mit einer Gruppe von vier Personen und vier Fahrrädern von Krefeld nach Köln unterwegs war. Die Hinfahrt klappte. Bei der Rückfahrt gab’s einen unplanmäßigen Stopp in Erftstadt verbunden mit der Ankündigung, dass ein Schienenersatzverkehr eingerichtet sei. Bevor die Frage geklärt war, ob dieser Fahrräder mitnahm, stieg die Gruppe aufs Rad und fuhr nach Brühl. Von da an ging’s mit der Bahn weiter nach Mönchengladbach. Ansonsten hat Norbert Schulte festgestellt, dass es immer wieder rumpelt, wenn es heißt, das Fahrrad vom Bahnsteig zu bekommen. Zu schmale Abrollbahnen, nicht funktionierende Aufzüge, das Repertoire der Fallen ist groß. Besonders ärgerlich sei die Erfahrung gewesen, dass ein Lokführer zahlende Radtouristen stehen ließ. „Wahrscheinlich um die Verspätung aufzuholen“, mutmaßt der St. Töniser. Sein Gesamtfazit fällt semi-ermutigend aus: „Bahnfahren — eines der letzten Abenteuer in Deutschland.“ Und natürlich: Murphy! Sie wissen schon: der von „Murphys Law“ (was schiefgehen kann, geht schief). Der ist immer mit von der Partie.

Foto: Dohmen

Und sie bewegt sich doch: Da hatten wir kürzlich an dieser Stelle berichtet, dass die Uhr auf dem Alten Rathaus in St. Tönis stehengeblieben sei. Auf 9.20 Uhr. Und das seit Jahren. Es hat sich was getan, auch wenn nicht wirklich von einer Reparatur sprechen kann: Beide Ziffernblätter zeigen nun 10 Uhr an. Und verharren dort auch ganz eisern. Was bedeutet das jetzt für Tönisvorst, außer der Tatsache, dass weitere 40 Minuten ins Land gegangen sind? Vermutlich nichts.

Foto: Dirk Prussak

Gearbeitet wird derzeit im China Sea Garden an der Parkstraße. Dort entsteht ein neuer weißer Wintergarten, der die Restaurant-Fläche zum Teich im Konrad-Adenauer-Park hin erweitern wird. „Mitte September ist alles fertig“, erfuhr der Flüsterer bei einer Nachfrage. Das chinesisch-mongolische Restaurant und die See-Terrasse bleiben aber trotz der laufenden Arbeiten geöffnet.

Christoph Rieken ist auf der Suche und zwar nach neuen Räumlichkeiten für sein Einzelhandelsgeschäft „V.I.P. Jeans“ in St. Tönis. Das bisherige Ladenlokal an der Hochstraße 36 ist ihm mit seiner rund 70 Quadratmeter umfassenden Verkaufsfläche zu klein geworden. „Ich hätte gerne 100 bis 150 Quadratmeter“, sagt Rieken. Sein Mietvertrag läuft Mitte kommenden Jahres aus und so ist der Tönisvorster in Richtung neues Daheim unterwegs. Da er sich in St. Tönis an der Hochstraße wohlfühlt, möchte er nach Möglichkeit auch in diesem Bereich bleiben. Wenn alle Stricke reißen und er nichts findet, wo er im Sommer 2017 einziehen kann, hat er als Option die Nachbarstadt Kempen im Visier. Dann ginge es von der Apfel- in die Thomasstadt.

Verdammt fleißig gewesen ist die Willicher CDU-Fraktion kurz vor den Sommerferien: Rund 20 Anträge zu völlig unterschiedlichen Themen wurden auf den Weg gebracht. Mit den diversen Prüfaufträgen muss sich jetzt die Stadtverwaltung auseinandersetzen. Allein im Planungsausschuss in der nächsten Woche werden vier verschiedene Anträge behandelt, angefangen von der Asphaltierung des Gehwegs „Am Kuhbusch“ bis hin zu „bezahlbarem Wohnraum gegen Altersarmut“. Sicher nur ein Gerücht ist es allerdings, dass in der Stadtverwaltung nun Überlegungen angestellt werden, eine eigene Abteilung zur Bearbeitung von CDU-Anträgen einzurichten.

Über die ständig zunehmende Reklame für Bordell-Betriebe in der Region haben wir an dieser Stelle schon häufiger geflüstert. Mal ist es ein Edel-Puff aus der Nähe von Düsseldorf, der die Männerwelt unweit des Neersener Schlosses mit eindeutigen Angeboten lockt, mal ist es eine Villa im beschaulichen Grefrath, die entspannte Stunden verspricht. Den neuesten Ableger dieser Werbe-Offensive liefert ein Betrieb aus Willich-Münchheide. Dieser lockt auf einer Tafel unweit des Kreisverkehrs am Gewerbegebiet Höhenhöfe in St. Tönis die Männer in den „siebten Himmel“. Die Stadtverwaltung kann gegen das Schild des Rotlichtbetriebs übrigens nichts unternehmen: Da es außerhalb der Ortsdurchfahrt stehe, sei der Landesbetrieb Straßen NRW für die Genehmigung einer solchen Werbeanlage zuständig.

Eine gute halbe Stunde zu spät kam Willichs Bürgermeister Josef Heyes letzte Woche Mittwoch zur Einführung der neuen Berufsschulleiterin in Kempen. Während bereits Reden zum Start von Elke Terbeck gehalten wurden, betrat der Schiefbahner die Cafeteria an der Ecke Kleinbahn-/Kerkener Straße. Und genau da liegt wohl der Grund für die bürgermeisterliche Verspätung. „Wer hat denn diese Einladung verfasst? Da steht gar keine Navi-Adresse drin“, sagte Heyes später den anwesenden Journalisten. Und so tippte der Bürgermeister, der zuvor einen Termin in Düsseldorf hatte, auf gut Glück „Aldekerker Straße“ ins Navi ein. Das war knapp daneben: Die Aldekerker Straße ist im Ortsteil St. Hubert und damit einige Kilometer entfernt von der Kerkener Straße in Kempen. „Ein Willicher in Kempen“, kommentierte Heyes seine Verspätung mit einem Lächeln. Er war aber noch rechtzeitig da, um der neuen Direktorin, die auch Chefin des Willicher Kollegs ist, ein Begrüßungsgeschenk zu überreichen.

Bleiben wir noch kurz in Kempen: Für Wirbel in der dortigen SPD hat ein WZ-Artikel über eine Reise nach Berlin gesorgt, die der Willicher Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer (CDU) den Siegern eines Kempener Beachvolleyball-Turniers (siehe Seite 17) spendiert. Ein Kempener Ratsherr hatte kritisch nachgefragt, ob die Reise vom Steuerzahler finanziert wird. Die WZ wiederum hatte verraten, dass besagter Ratsherr nicht der CDU angehört. Da im gleichen Artikel aber auch der Abgeordnete Udo Schiefner (SPD) zu Wort kam, vermuteten viele in der Thomasstadt, der Kritiker wäre ein Genosse. Die Sozialdemokraten stellen deshalb klar: „Von uns kam die Kritik nicht.“ Was der „Flüsterer“ aus gut informierter Quelle bestätigen kann: Besagter Ratsherr gehörte einer eher kleineren Fraktion an.