Rouladen und leckere Klöße

"Es war einfach nur schön", mit diesem kurzen Satz fasst Werner van Rooyen drei Monate in fünf Wörtern zusammen.

St. Tönis. Die dunklen Augen unter den schwarzen lockigen Haaren blitzen dabei und das freundliche Lächeln kommt von Herzen. "Es war unvergesslich. Ich habe viel über die deutsche Lebensart erfahren und viel gelernt, vor allen Dingen natürlich die deutsche Sprache", fügt der 17-jährige Südafrikaner an.

Für drei Monate lebte der junge Mann aus Meyerspark Pretoria im Nordosten von Südafrika, bei Familie Pegels in St. Tönis. "Wir hatten schon öfters Austauschschüler zu Gast. Dass es diesmal Südafrika war verdanken wir unserer Tochter Klara", erzählt Thomas Pegels. Die 18-Jährige wollte nämlich gerne nach Südafrika zwecks Austausch. Familie Pegels trat mit der Bielefelder Organisation FSA (Freude von Südafrika) in Kontakt. "Aber unsere damals 17-jährige Tochter erschien uns doch noch zu jung für eine so weite Reise und so entschlossen wir uns, einen Gastschüler auszunehmen", erinnert sich Pegels.

Für Werner ging damit ein Traum in Erfüllung. "Ich wollte immer schon nach Deutschland. Als kleines Kind war ich einmal da, aber daran kann ich mich nicht mehr so erinnern", erzählt er. Seit vier Jahren lernt er in seiner Heimat Deutsch als Hauptfach. "Allerdings habe ich am ersten Tag in der Schule so gut wie nichts verstanden. Das kam so nach und nach", erinnert er sich. Überhaupt muss er schmunzeln, wenn er an die ersten Tage im Oktober vergangenen Jahres zurückdenkt. Am zweiten Tag habe er sich auf dem Heimweg vom Michael Ende Gymnasium völlig verfranst. "Ich rief meine Gastmutter an und sie holte mich ab", lacht Werner.

Keine Schuluniform zu tragen, Fahrrad fahren zu können - daheim sei es zu gefährlich aufgrund der Kriminalität und rücksichtsloser Autofahrer - die ganze Aufregung rund um Weihnachten und das Fest zu erleben, all das sei für ihn unvergesslich. Schade findet es der Austauschschüler nur, dass er Karneval verpassen wird. Das hätte er auch gerne erlebt.

In punkto Essen war es der bunte Süßigkeitenteller von Weihnachten, der begeisterte. "Ich nasche gerne und die Sachen sind so lecker", freut sich Werner. Dass er gerne Süßes ist, ist dem Teller übrigens anzumerken. Sein Inhalt hat schnell abgenommen. Sein Lieblingsgericht beim deutschen Essen stand auch schnell fest. Rouladen mit Klößen sind der Renner. "An die gekochten Kartoffeln habe ich mich allerdings nicht so richtig gewöhnen können, obwohl sie hier ja viel gegessen werden", meint er.

Heimweh gab es natürlich auch. Aber dem wurde mit Mails und Telefonaten entgegengewirkt. Am Mittwoch geht es nun per Flieger ab Frankfurt zurück. "Ich werde meine liebe Gastfamilie und die hier gewonnenen Freunde vermissen", sagt Werner, wenngleich er sich auf seine Eltern und seine Schwester daheim sehr freut. Wiederkommen möchte er auch gerne, aber zunächst einmal sollen ihn die Pegels in seiner Heimat besuchen.