Willich Schiefbahn: Anwohner tagelang nicht erreichbar

Nach Bauarbeiten funktionieren Telefon und Internet am Dohlenweg nicht. Besonders für Ältere ist das ein Problem.

Foto: Schöfer

Schiefbahn. Jürgen Reichert wohnt in Korschenbroich, seine Mutter am Dohlenweg in Schiefbahn. Regelmäßig wird telefoniert. Er kümmert sich um die Belange der 87-jährigen Frau, die auch mit ihrem Haus-Notruf auf das herkömmliche Telefon angewiesen ist. „Mit dem Handy kann sie nämlich nicht so gut umgehen“, sagt der Sohn, der seit Anfang Juli nahezu täglich zu ihrer Wohnung fährt. Denn seine Mutter ist seitdem von der Außenwelt abgeschnitten. So wie ihr ging und geht es derzeit auch anderen in dem Schiefbahner Wohngebiet.

„Es begann einen Tag vor meinem 80. Geburtstag, der war am 2. Juli, das Telefon war tot“, sagt der ebenfalls am Dohlenweg wohnende Heinz Guntermann. Nach zahlreichen Beschwerden bei der Telekom und vielen Außenterminen der Such- und Entstörungstrupps funktioniert die Verbindung bei ihm seit wenigen Tagen wieder.

Die Ursache der unterbrochenen Kommunikation sieht man draußen. Dort, in einem kleinen Kreuzungsbereich von Reh- und Dohlenweg, ist auf einer Länge von etwa 16 Metern rund zwei Meter breit ein Graben ausgehoben. Man sieht ein neues Versorgungskabel, das auch in einer direkt gegenüber liegenden Übernahmestation an die alten Kabelstränge angeschlossen wurde.

Guntermann erzählt, wie es dazu kam: Wohl im Herbst musste dort von den Willicher Gemeinschaftsbetrieben ein alter und großer Ahornbaum gefällt werden. „Der war nicht mehr standsicher, wurde auch zuletzt teilweise mit Seilen gesichert“, erinnert sich der 80-Jährige. Die Wurzel blieb zunächst im Boden. Und sie müssen weiter gearbeitet haben, denn Ausläufer beschädigten immer mehr die Straße. So musste Ende Juni das gesamte Wurzelwerk herausgeholt werden. „Und dabei hatten sich Kabelstränge um die Wurzeln gelegt und wurden bei der Aktion offenbar beschädigt“, bestätigen auch andere Anwohner.

Seit dieser Zeit stand das Telefon erst einmal bei vielen Anwohnern still, nicht aber in den Call-Centern der Telekom. „Ich habe erst Monatg wieder zweimal mit der Telekom telefoniert, ich kann den Satz: ,Wir kümmern uns’ schon nicht mehr hören“, sagt Wilhelm Nelsen, der auch am Dohlenweg wohnt. Der 75-Jährige, der nach wie vor nicht telefonieren oder ins Internet gehen kann, schüttelt nur den Kopf: „Das ist wie in einem Kindergarten, die rechte Hand weiß nicht, was die linke tut.“ So sind neben Telekom-Technikern in den vergangenen Wochen die unterschiedlichsten Bautrupps und Vertragspartner von der Telekom an der Schadstelle gewesen, hatten eine Baustelle eingerichtet, neue Kabelstränge gelegt und mit den alten verbunden. In vielen Haushalten funktionierten die Verbindungen nach wenigen Tagen wieder.

Zumindest bei der 87-Jährigen und beim im Nebenhaus wohnenden Wilhelm Nelsen geht aber nach wie vor nichts. Selbst die Techniker der Telekom rätselten darüber, woran es liegen könnte. „Sogar Mitarbeiter der Telekom riefen uns an und fragten nach, ob jetzt wieder alles funktioniert“, sagte Nelsen. Hinzu kam, dass ausführende Firmen von ihrer Arbeit so überzeugt waren, dass sie die Baustelle nach getaner Arbeit wieder zuschütteten. Andere Firmen kamen dann tags darauf vorbei und rissen die Baustelle wieder auf.

Jedenfalls ist die Baustelle am Dohlenweg auf Anordnung der Gemeinschaftsbetriebe weiterhin offen, werden wohl dort in den nächsten Tagen weitere Trupps erscheinen müssen. Teilweise ist wegen der Baustelle in einem Teilbereich des Dohlenweges eine Halteverbotszone eingerichtet. Diese gibt es bereits seit dem 4. Juli.