Schiefbahn feiert „Mein Fest“ begeistert die Besucher von nah und fern
Schiefbahn · Das „Mein Fest“ in Schiefbahn ist einmal mehr ein großer Erfolg. In diesem Jahr im Fokus: Inklusion. An vielen Ständen werden dabei inklusive Themen spielerisch oder sachlich aufgegriffen. Kommerz steht total im Hintergrund.
Das „Mein Fest“ ist für Viele auch das zentrale Fest in Schiefbahn. So ist es immer wieder zu hören. Es ist seit rund 15 Jahren ein echtes Bürgerfest, präsentiert die Vielfalt und Stärke des Willicher Ortsteils. Und dabei liegt der Fokus einmal nicht auf der kommerziellen Ebene, es ist auf Familien und Kinder ausgerichtet, was vielerorts oft ein Lippenbekenntnis bleibt. Auf der Hochstraße und rund um die Kirche St. Hubertus reihen sich am Sonntag die Stände aneinander. Bei bestem Wetter strömen die Besucher herbei. Allein an 58 Ständen werden Spiele für Kinder angeboten. Die können dabei Punkte für einen Eisgutschein sammeln und düsen entsprechend engagiert durch die Gegend.
Alle Angebote für Kinder sind kostenlos. Das lobt Familie Rüttgers, die vor einem Jahr von Köln nach Willich gezogen ist. Gerade haben sich Papa Dominik und Sohn Luiz im orangenen VW-Bus der Stadtwerke verkleidet und fotografiert. „Sogar das Kinderkarussell ist umsonst“, staunt Mama Anja, die Sohn Luke auf dem Arm hält.
Geschäfte, Vereine, Institutionen, Kirchen und Parteien machen mit
Jedes Geschäft im Festbereich hat geöffnet und steuert eine Aktion bei. Hinzu kommen gefühlt alle Schiefbahner Vereine, Institutionen, die Kirche und Parteien. Passend zum aktuellen Schwerpunkt „Inklusion“ steht am gemeinsamen Stand von Freiwilligenzentrum und Begegnungsstätte Schiefbahn ein von Luise Baumann gemaltes Bild mit einem kahlen Baum. Die Besucher bestücken ihn mit ihren bunten Fingerabdrücken. „Wir sind bunt und wir sind vielfältig“, so erläutert Einrichtungsleiterin Melina Friedrich die Intention dieser Aktion.
Minigolf spielen die Kinder am Stand der CDU, dafür dürfen sie sich an der Candybar mit Colafläschchen, grünen Fröschen und weißen Mäusen bedienen. Am Stand der Goldschmiede Maassen basteln Mädchen Armbänder aus bunten Perlen. Köstliche Süßkirschen kann man am Stand des Obsthofs Selders probieren und erwerben. Bei Friseurin Jana Grau warten drei Modellköpfe mit langem Haar auf versierte Zopfflechter. Für eine Charity-Aktion zugunsten der Kinderkrebshilfe werben Ehrenamtler in knallgelben Radtrikots am Stand von Team Rynkeby. Bei den Sebastianus-Jungschützen werden Haftpfeile aus einer Miniarmbrust verschossen. Jungschützenmeister Tobias Küsters hat spontan noch einen Drahtvogel gebastelt, den es mit einer Metallschlinge kontaktlos zu umrunden gilt.
Mit großem Equipment ist der Löschzug Schiefbahn der Freiwilligenfeuerwehr präsent. Kinder dürfen die 30 Meter lange Drehleiter von der Bodenstation aus steuern. Hauptfeuerwehrmann Oliver Scholz verteilt einen knallgelben dreieckigen Aufkleber, der sich „Kinderfinder“ nennt und an den Türen der Kinderzimmer angebracht werden soll. „Diese Räume werden wir im Brandfall dann noch genauer untersuchen, da sich Kinder bei Gefahr gerne verstecken“, erzählt der erfahrene Brandbekämpfer. Ein Stück weiter hat der DJK VfL Willich ein großes Trampolin aufgebaut, mit dem er wenig später auch auf der Hauptbühne hinter der Kirche präsent ist. Beim Arbeitskreis Fremde werden aus Luftballons und Sand knautschige Antistressbälle gebastelt. Gaby Pedersen erzählt von dem Engagement der Ehrenamtler, die vor allem im Bereich Spracherwerb für geflüchtete Menschen einen Schwerpunkt ihrer Arbeit setzen.
Immobilienhändler Björn Falk und die Konrektorin der Hubertus-Schule, Ulrike Wenderoth, sind Standnachbarn und unterhalten sich über Inklusion, die an der Grundschule bereits lange Tradition hat. „Die Hürden sind enorm, wenn man einen Mitarbeiter mit Handicap einstellt“, berichtet Falk aus eigener Erfahrung. Peter Borger informiert am Stand des Heimat- und Geschichtsvereins. Auf alten Museumstraktoren vom Museum „Kamps Pitter“ dürfen sich Kinder fotografieren lassen. Rund um den Handwerkerbaum hinter der Kirche ist eine kleine Kirmes mit altmodischen Fahrgeschäften aufgebaut. Auf der großen Bühne spielt gerade die inklusive Band Collective One aus Dortmund mit einer Sängerin im Rollstuhl. Am großen Wagen des Landschaftsverbands Rheinland kann man mithilfe einer VR-Brille erfahren, wie sich ein Leben im Rollstuhl anfühlt.