Schule in Willich So können Schüler an ihren Defiziten arbeiten
Willich · In der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule beginnt in Kooperation mit der Schülerhilfe in Willich das „Aufholen nach Corona“. Fünftklässler mit Lerndefiziten erhalten kostenfreie Nachhilfe. Am 18. Februar geht es los.
Schulen haben in den vergangenen zwei Jahren Corona-bedingt unruhige Zeiten durchgemacht. Sie erlebten Schulschließungen, Distanz- und Wechselunterricht. All das sorgte dafür, dass einige Schüler nun Lerndefiziten aufweisen. Dem will die Leonardo da Vinci Schule aktiv entgegentreten. Dafür nutzt die Schiefbahner Gesamtschule mit Dependance in Anrath das Angebot der Landesregierung „Aufholen nach Corona“. Über das Programm können Schulen unter anderem Gelder abrufen, um sie für ausgewählte Projekte mit dem Ziel Lerndefizitabbau einzusetzen. „Wir haben uns mit den verschiedenen Förderungsmöglichkeiten auseinandergesetzt. Letztendlich haben wir uns für eine Zusammenarbeit mit der Schülerhilfe Willich entschieden“, informiert Andrea Großkraumbach. Dafür unterschrieb die Schulleiterin jetzt einen Kooperationsvertrag mit der Schülerhilfe Willich.
Es ist ein Angebot
ohne Notendruck
Den Beginn macht die Stufe fünf. Gerade als Grundschüler litten viele Kinder unter der allgemeinen Schulsituation. Je jünger die Schulkinder, umso schwieriger sei die gesamte Situation für sie. Im Umkehrschluss bedeutete das, sie brachten bereits erste Lücken aus dem Bereich Grundschule mit an die weiterführende Schule. Bevor diese Defizite größer würden und das Aufarbeiten immer schwieriger werde, möchte die Gesamtschule eingreifen. Dass der Bedarf vorhanden sei, hätten Großkraumbach bereits zahlreiche Anrufe von Eltern gezeigt, die nach Förderkursen für ihre Kinder fragten.
In der Praxis wird über die Schülerhilfe Willich Nachhilfe in Mathematik und Deutsch angeboten – nicht extern bei der Schülerhilfe in Willich, sondern im Selbstlernzentrum der Gesamtschule in Schiefbahn. „Das ist auch für uns eine Premiere. Normalerweise suchen die Schüler unsere Räumlichkeiten in Willich auf. Diesmal bleiben sie in ihrem gewohnten Schulumfeld. Wir besuchen die Schule mit unseren Fachkräften“, sagt Lara Reddmann, die Gebietsleiterin der Schülerhilfe.
Wichtig: Es ist ein Angebot ohne Notendruck. „Wir haben das Angebot auf den Dienstag und den Freitag gelegt. Dann haben die Fünftklässler bereits um 13.45 Uhr Schluss. Sie können so in aller Ruhe im Selbstlernzentrum das Nachhilfeangebot nutzen. Dienstags steht Deutsch, freitags Mathe an. Ein Schüler kann jeweils nur einen Kurs belegen. Beides auf einmal geht nicht. Es soll sich auf ein Fach konzentriert werden“, sagt Niza Devrim, der didaktische Leiter der Gesamtschule. Gelernt wird in Kleingruppe von sechs Schülern jeweils 90 Minuten lang. Um möglichst vielen Schülern einen Zugang zu ermöglichen, laufen die jeweiligen Mathe- und Deutschkurse über sechs Wochen. Dann rücken die nächsten Schüler nach.
Die Fachlehrer kooperieren dabei eng mit der Schülerhilfe. So sind die Inhalte neben Basisgrundgrundlagen genau auf die Lehrpläne abgestimmt. Am 18. Februar geht es los. „Wir freuen uns schon auf den Start“, sagt Anja Schmidt, Leiterin der Schülerhilfe Willich.
Das Angebot ist zunächst befristet bis zu den Sommerferien. Die Gesamtschule möchte es zudem gerne auf die weiteren Stufen ausdehnen. „Generell möchten wir das Angebot fest an unserer Schule etablieren, unabhängig, ob eine weitere Finanzierung über die Landesregierung erfolgt oder nicht“, sagt Großkraumbach.
Dass die externe Nachhilfe, die dank des Angebos der Landesregierung kostenfrei angeboten werden kann, Erfolge zeigt, kann das Anrather Lise-Meitner-Gymnasium schon bestätigen. Dort startete bereits nach den Herbstferien eine Zusammenarbeit mit dem Studienkreis Willich, bei dem die drei Hauptfächer Mathematik, Deutsch und Englisch im Blickpunkt stehen.
50 Gymnasiasten der Stufen fünf bis neun nutzen das Angebot inzwischen. Die Nachfrage nach den drei Fächern ist dabei gleichmäßig verteilt. „Wir erhalten von Schülern und Eltern ein positives Feedback. Das Angebot wird sehr wertgeschätzt“, sagt Schulleiter Thomas Prell-Holthausen. Zusätzlich biete das Gymnasium Bildungsgutscheine im Wert von 200 Euro an.
Eltern haben dazu eine Liste zertifizierter Bildungsanbieter erhalten. Wo Fachlehrer bei ihren Schülern Bedarf erkennen, können die angesprochenen Eltern zwischen den Angeboten Studienkreis oder Bildungsgutschein wählen.