Schullandschaft: Schulleiter sollen Lösung finden
Zügig und konsensfähig soll das Gremium Eckpunkte für die künftige Schullandschaft in Tönisvorst erarbeiten.
Tönisvorst. Rosen und Gladiolen überreichte Bürgermeister Thomas Goßen zu Beginn des Schulausschusses Monika Ricken, der neuen Rektorin der Leonardo-da-Vinci-Realschule. Mit den Blumen und — das darf man mutmaßen — einer zentnerschweren Last auf den Schultern hat sie den Ausschuss zwei Stunden später wieder verlassen: Denn Monika Ricken wird nun in den Verhandlungen um die Zukunft der Tönisvorster Schullandschaft eine Schlüsselrolle zukommen.
Sie soll — wie ihre Schulleiterkollegen Paul Birnbrich (Michael-Ende-Gymnasium) und Andreas Irkens (Hauptschule Kirchenfeld) — in einem Arbeitskreis gemeinsam mit Schulpolitikern aller Fraktionen Chancen einer Sekundarschule für Tönisvorst ausloten. Schnell, sorgfältig und verlässlich.
Nach der politischen Einigung auf NRW-Landesebene (siehe Kasten) wird es auch in der Stadt Zeit für eine Entscheidung. Denn — das haben die kürzlich durchgeführte Elternbefragung und die Ausschuss-Diskussion am Donnerstag wieder schonungslos aufgezeigt — die Hauptschule Kirchenfeld ist ein Auslaufmodell. Möglicherweise kommt zum nächsten Schuljahr nicht einmal eine Anmeldung in Klassenstärke (18 Schüler) zusammen.
Auf Landesebene wird der Schulkonsens gerade in Gesetzesform gegossen. Die Hauptschulgarantie der Verfassung wird gestrichen. Goßen will nun schnell in die Diskussion vor Ort einsteigen. Alle Fraktionen begrüßten einen solchen Arbeitskreis (Kasten). Er soll bereits im nächsten Schulausschuss erste Vorschläge vorlegen. Je früher desto besser, ist die Parole von Bürgermeister Goßen. „Es wäre eine ideale Situation, es bis zum nächsten Schuljahr zu schaffen. Wir brauchen dazu die Schulen am Tisch.“
Schulrat Detlef Stein wagte es zu prognostizieren, dass die Hauptschule Kirchenfeld zum Schuljahr 2012/2013 nicht die erforderliche Anmeldezahl erreichen wird. Er verwies auf die erstarkte Rolle der Kommunen als Schulträger: „Die Stadt hat die absolute Entscheidungshoheit.“ Stein machte deutlich, dass in den Beratungen um die Einführung einer Sekundarschule die „Haltung der Realschule entscheidend“ ist, die Frage, ob sie gewillt sei, eine solche Verbindung einzugehen. Diese Entscheidung, das wissen Monika Ricken und ihre Kollegen, wird man nicht treffen können, indem man an Blütenblättern zupft und sagt: „Ich will sie, ich will sie nicht, ich will sie, ich will sie nicht.“