Bahn verteidigt Fällung der alten Kastanien

Natur: Laut Gutachten soll eine Gefährdung durch die Bäume drohen. Die Politik stellt dazu Fragen.

Anrath. Die drohende Fällung der alten Kastanien am Anrather Bahnhof hat am Mittwochabend schon den Willicher Planungsausschuss beschäftigt. „Nach der WZ-Berichterstattung habe ich innerhalb kürzester Zeit zwei Anrufe von Kollegen bekommen. Darauf habe ich die Technische Beigeordnete Martina Stall darüber informiert, dass ich Fragen zu dem Thema zulassen werden“, erklärte Jochen Kock, Vorsitzender des Planungsauschusses, gegenüber der WZ.

Zuvor hatte er sich nochmals die Protokolle der Ausschusssitzung vom November 2010 angeschaut. Dort hatte die Verwaltung die Ausbaupläne für die Nordseite des Bahnhofs vorgestellt. Ausdrücklich, so Kock, habe es damals geheißen: „Die großkronigen Bäume bleiben erhalten, nur einige kleine Bäume müssen für die Zufahrt gefällt werden.“

Martina Stall hatte gegenüber der WZ erklärt, die Bahn habe beim Kauf des Grundstücks darauf bestanden, dass die Bäume fallen. Dies sei vertraglich so festgelegt worden. Was auch Uwe Käbe, für Willich zuständiger Projektleiter der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft NRW in Essen, auf Anfrage bestätigte. Mit dem Bau des Park & Ride-Platzes habe das aber nichts zu tun.

Vielmehr habe ein Gutachter, so Käbe, eine mögliche Gefährdung durch die alten Bäume festgestellt. Ein solches Verkehrssicherheitsrisiko könne man nicht eingehen: „Stellen Sie sich vor, was passieren kann, wenn so ein Ding aufs Gleis fällt.“ Schon in der Vergangenheit habe die Bahn etwa jährlich die Kastanien schneiden müssen, um Gefährdungen der Oberleitung auszuschließen. „Der Einsatz des Hubsteigers kosten jeweils 1000 bis 1500 Euro.“