„Elli“ macht die Türen zu
Nach nur sechs Monaten schließt der Supermarkt an der Benrader Straße. Neun Mitarbeiter verlieren Jobs.
St. Tönis. Die Rabattschilder sind nicht zu übersehen: Im Supermarkt „Elli“ an der Benrader Straße in St. Tönis gibt es zurzeit 27 Prozent auf Marmelade, 45 Prozent auf Drogerie-Artikel und an den Kühltheken heißt es „Alles muss raus“. Die Stimmung der Kunden ist trotz der Schnäppchen gedrückt. Denn wenn die rabattierten Produkte verkauft sind, werden die Regale nicht wieder gefüllt. Der Markt schließt zum Monatsende — nach nur sechs Monaten im Geschäft.
Es kamen wohl schlichtweg zu wenig Kunden in den neuen Supermarkt. „Anfangs lief es gut. Dann kamen aber immer weniger zum Einkaufen zu uns“, heißt es seitens der Mitarbeiter, die in den vergangenen Wochen aber wieder optimistischer wurden: „Zuletzt hatten wir das Gefühl: Es gehe wieder bergauf.“
Doch dann ließ Inhaber Eduard Wider vor gut zwei Wochen die Bombe platzen. Betriebsbedingt schließe „Elli“ Ende September, teilte er den Mitarbeitern mit. Für neun der zehn Kollegen bedeutet das: Arbeitslosigkeit. Nur eine Mitarbeiterin kann im Krefelder Supermarkt von Wider übernommen werden, heißt es aus der Belegschaft.
Der Geschäftsmann wollte der Discounter- und Vollsortiment-Konkurrenz in der Nachbarschaft ein Schnippchen schlagen: Direktvermarktung regionaler Produzenten statt Großmarkt, niederrheinische Qualitätsprodukte zu günstigen Preisen und eine Kooperation mit Edeka. Mit diesem Konzept war Wider vor sechs Monaten in St. Tönis gestartet. Aufgegangen ist es wohl nicht.
Die Kunden, die zurzeit ihre Einkaufswagen an den halbleeren Regalen vorbei schieben, sind enttäuscht. „Wie schade! Das war ja leider nur ein kurzes Gastspiel“, sagt Elvira Franke. Sie habe gerne im frisch renovierten, gut ausgestatteten Markt eingekauft — und sich mehr Durchhaltevermögen vom Inhaber gewünscht.
Eduard Wider hatte am Mittwoch für eine Anfrage der WZ zunächst keine Zeit — und war später telefonisch nicht mehr erreichbar.