Schulzentrum Corneliusfeld: Keine Einsparung durch LED-Beleuchtung
Die Stadt will Regressansprüche gegen Gutachter einleiten.
Tönisvorst. Andreas Hamacher, CDU-Mitglied im Liegenschaftsausschuss, hatte es in der Juni-Sitzung geahnt. Zur gutachterlichen Stellungnahme einer neuen LED-Beleuchtung im Schulzentrum Corneliusfeld sagte er: „Wir brauchen konkrete und realistische Zahlen, keine Ideal- oder Wunschvorstellungen.“
Nun ist die Verwaltung nach eingehender Prüfung und nach anderem Expertenrat zu dem Ergebnis gekommen, dass die prognostizierten Einsparungen in weiten Teilen unrealistisch seien. Regressansprüche gegen den Gutachter würden eingeleitet, teilte jetzt im Fachausschuss die Verwaltung mit. Eine zweite Expertise von einem anderen Sachverständigen sei in Arbeit und kurz vor der Fertigstellung.
In der Juni-Sitzung hatte Marcus Beyer die vom Gutachter ermittelten „Energieeffizienzpotentiale“ bei der Beleuchtung des Schulzentrums wie folgt zusammen gefasst: Insgesamt verbrauche das Schulzentrum beim Strom im Jahr rund 499 000 Kilowattstunden. Etwa 60 Prozent sei auf die Beleuchtung zurückzuführen. Durch den Austausch der Leuchtmittel gegen LED-Technik ließe sich, so der Gutachter, 47 580 Euro im Jahr sparen. Die Investitionskosten wurden auf 213 000 Euro beziffert.
In der Zwischenzeit hatte sich die Verwaltung, als erste Zweifel über die Anwendbarkeit aufkamen, von der Energie-Agentur NRW beraten lassen. Marcus Beyer: „Dabei haben wir festgestellt, dass die neuen Vorgaben entweder technisch nicht umsetzbar oder auf Schulräume nicht anwendbar sind.“
Ein Beispiel: Der erste Gutachter hat zwar von diesen Einsparungen gesprochen, aber diese seien größtenteils nur zu erreichen, wenn die Lichtleistung der neuen LED-Röhren auf etwa 50 Prozent reduziert würde. Dies bedeute, so Beyer, dass ein normaler Klassenraum anstatt einer Beleuchtung von 300 Lux nur noch 120 bis 150 aufweise. Das sei zu dunkel. Außerdem seien einige der Röhren zu schwer, worunter die Kontaktstellen leiden könnten und die Gefahr von Schmorungen und Bränden entstünde.
Ein neuer Gutachter, das Rheinberger Ingenieurbüro Skeide, hat seine Arbeit aufgenommen. „Es geht um ein Auftragsvolumen von brutto 5500 Euro“, so Bayer. Das sei in etwa das, was auch für den ersten Gutachter bezahlt wurde. Auf jeden Fall werde die Stadt Regressansprüche gegen die vermeintlichen Experten stellen. Der Ausschuss verwies das Thema Beleuchtung zur weiteren Erörterung an den Bauausschuss.