Briefwahl - das Kreuz im Wohnzimmer
Der Trend zur Briefwahl steigt — jedenfalls in Tönisvorst. In Willich bewegt sich alles auf dem üblichen Level.
Willich/Tönisvorst. Ja, es ist bequem. Und ja: Man läuft nicht Gefahr, in einer Warteschlange zu stehen oder einen lästigen Gang antreten zu müssen. Und nochmal ja: Es ist auch nicht verwerflich.
Die Briefwahl ist ein Instrument, das — wenn man den Forschern glauben darf — immer stärker genutzt wird. Aus den beschriebenen Gründen. Ist das auch in den hiesigen Städten so? Und: Gibt es verschiedene Möglichkeiten, an einer Briefwahl teilzunehmen?
„Bisher haben 3800 Menschen ihre Briefwahl-Unterlagen angefordert“, sagt Bernd Hesse, in Tönisvorst für die Durchführung der Wahl zuständig. Das sei jetzt — gut zwei Wochen vor dem Showdown — schon recht viel.
„Wir haben 5000 Wahlscheine angefordert, ich hoffe, dass wir damit hinkommen“, erklärt Hesse. Nervös macht ihn die Aussicht nicht, vielleicht zu wenig Scheine zu haben. „Da helfen sich die Gemeinden untereinander.“
Tönisvorst hat rund 20 000 Wahlberechtigte. Normalerweise bewege sich die Zahl der Briefwähler bei rund 4000. An die Unterlagen zu kommen, ist im Übrigen ganz einfach. Die Wahlbenachrichtigung an die Stadt schicken, die Unterlagen werden dann zugestellt. Man kann sein Kreuzchen im heimischen Wohnzimmer machen.
Das ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit. Es gibt eine Reihe von Bürgern, die sich ihre Unterlagen direkt bei der Stadtverwaltung abholt. „Man kann dann auch gleich hier wählen“, erklärt Bernd Hesse. Auch dies sei für manche Menschen eine Option. Hesse schätzt, dass etwa ein Siebtel aller Briefwähler sich für diese Möglichkeit entscheiden.
In Willich dagegen beobachten die Verwaltungsexperten keinen wirklichen Anstieg an Briefwählern. „Knapp 6000 haben bisher ihre Unterlagen angefordert“, sagt Thorsten Werkes vom Wahlamt. Bei den vergangenen Urnengängen für den Bundestag hätten 6775 beziehungsweise 6957 Menschen sich für die Briefwahl entschieden.
„Wir werden wieder bei etwa 7000 landen“, schätzt Werkes. Der von manchen Experten ausgemachte Trend zur Flexibilität sei in Willich noch nicht zu spüren. Hier gibt es 38 685 Wahlberechtigte.