Stadtgeflüster: Parkplätze und Dirigenten

Von einem städtischen Mitarbeiter, der ein Knöllchen bezahlen muss. Und: Ein Löwe lag in der Einfahrt.

Willich/Tönisvorst. Was war das immer für eine Gurkerei, wollte man in den Vormittagsstunden eines normalen Wochentages eine Tasse Cappuccino oder Kaffee im „Café Eigenwillig“ im St. Töniser Wasserturm zu sich nehmen. Man wurde nämlich sein Auto nicht so richtig los. Zu wenig Plätze unmittelbar am Turm, alle anderen in dem Gebiet waren häufig besetzt.

Parkte man an der Straße, gab’s Probleme mit dem Bürgerbus, dem Ordnungsamt oder beiden. Ein wenig Entlastung gibt’s nun: Zehn neue Stellplätze wurden angelegt.

Der Anrather Manfred Jacobs fand sich vor Tagen im österreichischen Kals in einer ungewohnten Rolle wieder: Der Leiter des Willicher Hauptamtes, mittlerweile „Geschäftsbereichs Zentrale Dienstleistungen“ genannt, musste nämlich plötzlich die Kalser Trachtenkapelle leiten.

Anlass war die Jubiläumsfeier des Kalser Tauernhauses, das seit 50 Jahren im Besitz der Sektion des Deutschen Alpenvereins in Mönchengladbach ist. Jacobs, ein begeisterter Bergsteiger, ist Vorsitzender der Sektion. Als Musiker machte er auch keine schlechte Figur — „obwohl ich gar keine Noten lesen kann“, spöttelte er.

Um noch kurz beim Thema zu bleiben: In dem Hotel, in dem Jacobs mit seinen Bergfreunden abgestiegen war, scheint Mönchengladbach unbekannt zu sein oder im Verdacht zu stehen, bei München zu liegen. Wie sonst wäre eine Tischkarte mit der Aufschrift „Sektion München-Glattbach“ zu erklären? Da blieb dem ein oder anderen Niederrheiner der Knödel im Hals stecken.

Womit wir beim Thema Essen wären. Vom 18. September bis zum 13. Oktober werden sich rund 11 000 Feinschmecker aus der Region Düsseldorf auf eine 26-tägige Genussreise begeben. Ihr Ziel sind 41 Restaurants, die an der „tour de menu gusto“ teilnehmen. Auch zwei Gasthäuser aus der Stadt Willich sind dabei: „In Vino Veritas“ (Holterhöfe) und „Landwirtschaft“ (Schiefbahn).

Es gibt viele Tönisvorster, die sich bei der Durchfahrt oder beim Spaziergang auf der Dammstraße in St. Tönis fragen: Ist denn jetzt bei Vauth jemand zu Hause. Bekanntlich steht dort das Haus des früheren Karnevalsprinzen Lothar I., das ja auch schon mehrfach zur Zwangsversteigerung angestanden hat. Er selbst soll dem Vernehmen nach regelmäßig dort sein.

Nach wie vor war es aber so, dass die beiden Löwen rechts und links der Einfahrt dort wie die Wachhunde standen. Wenn auch nicht immer. Jetzt hatte es eine der Beton-Raubkatzen aber erwischt. Sie war umgefallen. „Hoffentlich“, so unkte ein Passant, „ist das nicht symbolisch zu verstehen.“

Kommt ein Bundestagskandidat zum Arzt — nein, das wird jetzt kein Witz. Heute besucht der FDP-Bundestagskandidat für den Kreis Viersen, Andreas Bist, die Praxis von Dr. Einar Imant Pelss am Minoritenplatz 21 in Neersen. Krank ist er aber nicht. Er hospitiert. Eingeladen hat dazu der Ärzteverband Hartmannbund in NRW im Rahmen seiner Aktion Arztbesuch. Die Kandidaten sollen sich so in Arztpraxen oder Krankenhäusern ein Bild über die ärztliche Versorgung im Alltag machen und Ärzte in ihrem Berufsleben begleiten.

Wir waren ihnen noch eine Erklärung schuldig. Hatten wir doch im vergangenen Stadtgeflüster gemeldet, dass ein Mitarbeiter des Tönisvorster Ordnungsdienstes seinen Wagen nicht ordnungsgemäß abgestellt hatte. Das Auto hatte ein Bürger im Halteverbot fotografiert. Auf dem Platz hätte der Pkw aber erst 20 Minuten später stehen dürfen. Das Beweisfoto ging an die Stadt und den Stadtflüsterer.

Der hat sich nun bei Wolfgang Schouten erkundigt, wie die Sache ausgegangen ist. „Die Sache war eindeutig“, sagt der Ordnungsamtsleiter klipp und klar. „Wer sich nicht regelkonform verhält, muss zahlen. Der Mitarbeiter hat den Fehler sofort eingeräumt und die 15 Euro bezahlt.“ Da mache man, sagt Schouten, „im Übrigen auch keinen Unterschied, auch nicht beim Ordnungsamtschef oder beim Bürgermeister“.

Beide hätten schon ihre Knöllchen begleichen müssen — für zu langes Parken vor dem Rathaus. „Da denkt man, ich bin ja gleich wieder weg, und schon ist die eingestellte Park-Stunde zu kurz.“

Es gibt viele Anlässe, zusammenzukommen: Sportveranstaltungen, Festivals, Schützenfeste, Brauchtumsumzüge oder aber die Karnevalsfeier in der Lieblings-Eckkneipe. Wer eine solche Veranstaltung ausrichtet, trägt jede Menge Verantwortung und muss eine Vielzahl an Aspekten berücksichtigen — nicht zuletzt die sicherheitstechnischen Bestimmungen, die das Land verschärft hat. Weil diese nicht immer geläufig sind, hat die Stadt Tönisvorst für Veranstalter als Orientierung einen kleinen Leitfaden „Veranstaltungssicherheit“ herausgegeben.

Dieser Leitfaden gefiel der Firma Vabeg aus Donauwörth offenbar so gut, dass sie offiziell bei der Stadt nachgefragt hat, ob sie die Broschüre auf ihre Internetseite einstellen darf. Wo sie sich jetzt befindet — übrigens in trauter Gesellschaft mit den Veröffentlichungen der Berufsfeuerwehr München. Wer hierzulande Fragen zum Thema Veranstaltungssicherheit hat: Ansprechpartner für Veranstaltungssicherheit bei der Stadt ist Tim Eikelberg, Telefon 02156/999 447.