Neersen Seniorenhaus: Grünes Licht für elf Kurzzeitpflegeplätze
Auch sechs Einheiten für betreutes Wohnen soll es in der neuen Neersener Einrichtung des DRK geben.
Neersen. Es geht voran mit der Pflege- und Senioreneinrichtung in Neersen am Rothweg und der Verresstraße — wenn auch nur langsam. Die Anregungen und Bedenken, die im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangen sind, werden derzeit geprüft. Im Anschluss erfolgt die Erstellung des Auslegungsplans, der voraussichtlich im Frühjahr 2017 dem Planungsausschuss zur Beschlussfassung vorgelegt wird.
Im Sozialausschuss erklärte die zuständige Geschäftsbereichsleiterin Susanne Kamp, dass man sich am Dienstag mit Vertretern des DRK-Landesverbandes Nordrhein getroffen habe. Kurz vor der Ausschuss-Sitzung habe der DRK-Aufsichtsrat grünes Licht gegeben für die elf Kurzzeitpflegeplätze. „Außerdem sollen sechs Einheiten für Betreutes Wohnen geplant werden — wir haben erklärt, dass es politischer Wille sei, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen - teuren haben wir schon“, erklärte Kamp. Ebenfalls erfreulich: „Der Kreis Viersen hat für die geplanten 45 stationären Pflegeplätze eine Bedarfsbestätigung erteilt.“ Am 10. Januar werde es ein Gespräch mit Vertretern des Landschaftsverbands Rheinland geben.
„Danke, dass die Verwaltung mit Nachdruck verhandelt hat“, freute sich Dieter Lambertz (CDU). Es werde alles so kommen, wie es die politischen Gremien in Willich beschlossen hätten. Für die SPD äußerte sich Sarah Bünstorf wie folgt: „Wir sind erleichtert, dass das Projekt offenbar auf einem guten Weg ist. Wir brauchen diese Einrichtung dringend.“
Zweites Thema im Ausschuss: Udo Hartings, Leiter der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, stellte den Jahresbericht 2015 vor. Das Schwerpunktthema heißt „Alleinerziehende“ — und das aus gutem Grund: „Während 1990 statistisch jede vierte Ehe geschieden wurde, so ist es heute bereits jede dritte Ehe“, erklärte Hartings. Das merkt man in der Beratungsstelle: 55 Prozent der Klienten sind Alleinerziehende mit ihrem Nachwuchs.
„Mit der Trennung der Eltern geht eine Vielzahl von Belastungen einher, die sowohl die Eltern als auch die Kinder betreffen“, sagte Hartings. Kinder litten unter Bauch- und Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, selbstverletzendem oder bulemischem Verhalten bis hin zu anderen Symptomen wie Antriebslosigkeit, Zwangsverhalten oder Schulversagen.
Bedrückend wirke sich auch die finanzielle Situation aus. Unterhaltsansprüche könnten häufig nicht durchgesetzt werden. Die Beratungsstelle führt auch Gespräche mit einem oder beiden Elternteilen, versucht zu vermitteln bei Fragen des Sorge- und Umgangsrechts. Die therapeutische Arbeit mit den Kindern, falls erforderlich, findet dann parallel zu den Gesprächen mit den Eltern statt. „Als sehr hilfreich erweist sich die gute Vernetzung der Beratungsstelle in das umfassende Hilfesystem und die zahlreichen Hilfsangebote der Stadt Willich“, erklärte Udo Hartings.
Die Klientenzahlen sind in 2015 im Vergleich zu 2014 geringfügig von 550 auf 509 gesunken, bewegen sich aber immer noch auf recht hohem Niveau. Die Wartezeiten sollen nicht länger als zwei Wochen sein — dies war im Vorjahr zu 62 Prozent gelungen. Die Beratungsstelle ist im Rathaus am Kaiserplatz in der ersten Etage untergebracht, die Beratungsleistungen sind kostenlos.