St. Tönis: Brand bei Steeg legt Backstube still

Erst brannten Mülltonnen, dann die Garage hinter der Bäckerei. Über 60 Wehrleute bekämpften die Flammen.

St. Tönis. Großer Schaden entstand bei einem Brand in der Bäckerei Steeg an der Ecke Hochstraße/Willicher Straße. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung.

Als die Feuerwehr in der Nacht zu Montag gegen 2.45 Uhr alarmiert wurde, war zunächst von einem Mülltonnenbrand an der Hochstraße die Rede. Als die ersten Einsatzkräfte an der Brandstelle eintrafen, hatten die Flammen aber schon einen weitaus größeren Schaden angerichtet:

Von den Mülltonnen hatten sie auf eine Garage übergegriffen, die direkt an das Bäckerei-Gebäude angebaut ist. Dort wurden Maschinen, aber auch Produktions- und Verpackungsmaterial gelagert.

Glück im Unglück hatte die über ihrer Bäckerei wohnende Familie Steeg. Nachbarn hatten das Feuer bemerkt und nicht nur die Polizei, sondern auch die Familie angerufen, die sofort das Haus verließ. Die Nachbarn berichten davon, dass es geknallt habe "wie bei einem Feuerwerk", dadurch seien sie erwacht.

Aus dem Garagendach schlugen schon die Flammen, vorne aus der Bäckerei quoll dichter Rauch. Deshalb gingen dann um kurz vor drei in der ganzen Stadt die Sirenen, um weitere Wehrleute zur Einsatzstelle zu rufen. Insgesamt waren am Ende 61 Einsatzkräfte mit zwölf Fahrzeugen vor Ort, um den Brand zu bekämpfen.

Um in der Garage überhaupt löschen zu können, schnitt die Feuerwehr das Tor mit einem Trennschleifer auf, dann konnten die Wehrmänner unter Atemschutz ins Gebäude gelangen und hatten den Brand schnell unter Kontrolle.

Die anschließende Begehung - wegen der starken Rauchentwicklung noch immer unter Atemschutz - ergab, dass tatsächlich "weder Mensch noch Tier", wie der Feuerwehrpressesprecher Michael Steeg berichtet, im Gebäude waren. Für ihn war es kein völlig alltäglicher Einsatz, denn schließlich ist Bäckereibesitzer Stefan Steeg sein Großcousin.

Den Sachschaden schätzt die Polizei auf "einige zigtausend Euro". Tatsächlich dürfte es für die Bäckerfamilie aber noch ärger sein. Denn zu dem materiellen Schaden kommt nun der Verdienstausfall.

Stefan Steeg weiß noch nicht, wann es an der Ecke Willicher- und Hochstraße weitergehen kann: Der stinkende Rauch hat sich in Backstube und Verkaufsräumen überall abgesetzt. Geöffnet bleibt aber das Geschäft an der Hochstraße.

Jürgen Kuhlenschmidt vom St. Martinskomitee, der gestern Morgen bei der Auslieferung der letzten Kärtchen für das Fest an der Bäckerei vorbeikam, wurde jedenfalls sofort beruhigt. "Mach Dir keine Sorgen, das kriegen wir hin", habe Steeg ihm mit Blick auf die Weckmänner zum Fest versprochen. Wenn er nicht selbst wieder backen könne, helfe ihm ein befreundeter Bäcker aus der Patsche.

Am Dienstag kommen die Sachverständigen, die beurteilen sollen, was nach Brand und Rauch überhaupt noch brauchbar ist. Doris Steeg hofft, dass es zumindest der Ofen und die großen Maschinen unbeschadet überstanden haben. "Aber erst, wenn sich die Sachverständigen geäußert haben, sind wir klüger und können wieder Pläne machen."