St. Tönis: St. Katharina ist plötzlich jünger

Die Streuff-Mühle bekommt ein neues Heiligenbild.

Sankt Tönis. Zwei Heilige lagen dem Mitgründer und späteren Ehrenvorsitzenden des St. Töniser Heimatbundes, Otto Merkelbach, zeitlebens besonders am Herzen: der Ortspatron Antonius und die heilige Katharina von Alexandrien, Schutzpatronin der Philosophen, Hochschulen - und Patronin der Windmühlen.

Beim Sturm "Kyrill" im Vorjahr hatte sie offenbar eine "Auszeit". Denn ihr Patronat reichte nicht zum Schutz der Windmühlenflügel. Die mussten abgenommen werden und rosten nun neben der Jahn-Sportanlage vor sich hin.

Doch nicht nur die denkmalgeschützte Mühle litt unter Kyrill und der Witterung. Auch die Heilige selbst machte zuletzt einen erbärmlichen Eindruck. Ihr Bildnis hatte der heimische Kunstmaler Hans Dehmers gefertigte, viele Jahre hing es am Mühlentor.

Am 29. November 1986, vier Tage nach ihrem Namenstag, hatte die Heilige dort in einer Feierstunde mit dem Segen von Pastor Benno Chrubasik ihren Platz gefunden. Da das Gemälde aber immer ramponierter aussah, entschloss man sich, es zu restaurieren.

Herausgekommen ist dabei eine richtige Verjüngungskur. Denn von dem ursprünglichen Dehmers-Bild war nichts mehr zu sehen, als gestern Kassierer Harry Klupsch und Schriftführerin Cornelia Eckardt von der Straßengemeinschaft Gelderner Straße die "restaurierte" Heilige vorstellten.

Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass es sich bei der präsentierten jungen und hübschen Heiligen um eine Neuschöpfung des "facette"-Mitgliedes Peter Steves handelte. Über den Verbleib der zu restaurierenden Heiligen von Hans Dehmers war nichts bekannt.

Auch der "Mühlenbeauftragte" der Stadt, Rechtsamtsleiter Thomas Gossen, zeigte sich auf Nachfrage sichtlich überrascht. Er sei von einer Restaurierung ausgegangen. Über den Verbleib der alten Heiligen konnte er nichts sagen.

Wie auch immer: Die heilige Katharina soll am kommenden Samstag, 13. September, zum Straßenfest - es beginnt um 15.30 Uhr - wieder ihren Stammplatz an der Mühle bekommen. Ursprünglich sollten dann auch die Flügel wieder angebracht werden, doch davon ist schon länger keine Rede mehr.

Da St. Katharina übrigens zu den 14 Nothelfern zählt, hilft sie jetzt sicher der Straßengemeinschaft aus dem Erklärungsnotstand, warum statt einer Restaurierung eine völlige Neuauflage in Auftrag gegeben wurde.