Stadtgeflüster: Ganz besondere Leckerbissen

Im Stadtgeflüster dreht sich diesmal alles um einen Möhrenberg, eine alte Tankstelle, einen neuen Spielplatz — und einen gewissen Victor.

Willich/Tönisvorst. Möhren sind bekanntlich gesund. Nicht zuletzt deshalb sind sie das beliebteste Wurzelgemüse in Deutschland. Wie beliebt die Karotten auch in der Stadt Willich sind, kann man in diesen Tagen am Rande von Schiefbahn beobachten. Ein Möhren-Großproduzent hat dort einen ganzen Berg offenbar aussortierten Gemüses entlang der Albert-Oetker-Straße aufgeschüttet. Was wiederum zahlreiche Zeitgenossen anlockt, die sich gleich den ganzen Kofferraum mit den knackigen Leckerbissen füllen.

Mit einem städtebaulichen Leckerbissen der besonderen Art empfängt St. Tönis bekanntlich seine Besucher, wenn diese über Vorster Straße und Westring in den Ort kommen. Dort steht die alte Tankstelle, an der nach wie vor eine Altlasten-Sanierung läuft. Zwar wird mittlerweile der Zaun um die ehemalige Station von Plakaten freigehalten und das Gelände ist durch die Eigentümerin SVG kräftig aufgeräumt worden, ansonsten präsentiert sich das Gelände als ein weiteres Kapitel der Marke „Die Zukunft ohne den Menschen“. Sprich: Die Natur holt sich ihren Teil zurück. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern, bis das alte Schleppdach von oben nicht mehr zu erkennen sein wird. Dann werden nämlich die angrenzenden Bäume ihre Kronen darüber gebreitet haben.

Wir bleiben bei dem Schandfleck, also der alten Tankstelle. Nächsten Monat, genauer gesagt am 24. November, nimmt sich die CDU-Bürgerrunde des Wahlkreises 7130 des Themas an. Auf Einladung von Reinhard Bismanns wird es in der Gaststätte „Angie’s“ (früher Hammes) an der Roßstraße 79 eine Podiumsdiskussion geben. Dazu hat unter anderem die Leitung der Unteren Wasserbehörde des Kreises Viersen ihr Erscheinen zugesagt. Los geht’s um 17.30 Uhr.

Apropos Untere Wasserbehörde. Die hatte in der vergangenen Woche viel Prügel einstecken müssen, weil sie sich für die Genehmigung eines Baumarktes an den Höhenhöfen in St. Tönis auf das Wasserrecht beruft und einen Bau bislang unmöglich macht. Stellung beziehen wollte der Kreis gegenüber der WZ dennoch nicht. Jetzt habe man einmal den Schwarzen Peter, aber eigentlich habe die Stadt schuld, weil sie das Planrecht für diesen Bereich geschaffen habe, hieß es aus der Kreis-Pressestelle. Ansonsten gebe es keinen Gesprächsbedarf.

Wer vergangene Woche auf dem Krefelder Weg bei St. Tönis Richtung Kempen unterwegs war, hat es bemerkt. Die Vorampel zu der Kreuzung mit der Hülser Straße war defekt. Anstatt gelbes Blinklicht zu signalisieren, hing die Birne einfach so in der Gegend herum. Da könnte mal ein Techniker mit einem Schraubenzieher vorbeifahren, fanden einige Autofahrer, die den Flüsterer anriefen. Was natürlich voraussetzt, dass der verantwortliche Betrieb für die Ampel, das ist Straßen NRW, schon bemerkt hat, dass sie kaputt ist.

Kommen wir jetzt zu einer „fast“ prominenten Persönlichkeit, die aber keiner kennt: Victor. Das ist ein Mensch, der auf der Internetseite unserer Zeitung so ziemlich alles und jedes kommentiert. Sei es der Rückzug eines Politikers in Tönisvorst, Stress, den die Stadtwerke Willich mit den Banken haben, oder eine neu aufgetretene Population von Flugeichhörnchen im Kehn: Victor hat für jedes Töpfchen ein Deckelchen. Immer schön unter dem Deckmäntelchen der Anonymität. Jetzt denkt der Flüsterer darüber nach, ob er nicht eine Plattform gründen soll mit folgendem Namen: www.wer-kennt-Victor.de. Alternativ ginge auch eine Facebook-Gemeinschaft „findet-victor“.

So eine Art Jubiläum hat der Löschzug Willich der Freiwilligen Feuerwehr ausgerechnet in Anrath gefeiert. Da hatte die Autowerkstatt auf dem ehemaligen Bermes-Gelände an der Fadheider Straße gebrannt. Und die Willicher Feuerwehrleute um Stadtbrandmeister Thomas Metzer waren zum 200. Mal in diesem Jahr ausgerückt. Das ist jede Menge und sollte — auch in Richtung des Anrather Löschzuges — mal mit drei Worten kommentiert werden: vielen, vielen Dank.

Jetzt in die Abteilung „kurz berichtigt“. Da hatte die WZ vergangene Woche über den Tönisvorster Verein „Kultur im Rathaus“ berichtet. Der organisiert am 9. November eine Lesung der Autorin Susanne Böhling mit Musik des Jazz-Pianisten Ron Cherian und einer Aktion des Künstlers Christoph Sattler aus Laschenhütte. Dieser zeigt Bilder, die von einem Beamer an die Wand geworfen werden. Jetzt hatte der WZ-Bericht behauptet, Sattler zeige Porträts von sich. Was natürlich Unsinn ist, so selbstverliebt ist der Mann überhaupt nicht.

„Ich fahre in die Stadt!“ Wenn ein St. Töniser so etwas sagt, meint er im Regelfall, dass er auf dem Sprung nach Krefeld ist. Das fiel vergangene Woche besonders schwer. Denn die Seidenstadt hatte auf Höhe des früheren Horten-Hauses eine Baustelle eingerichtet, deren primärer Zweck es offenbar war, den Verkehr auf der St. Anton-Straße zum Erliegen zu bringen, ihn regelrecht zu verhindern. „Ich habe selten eine so überflüssige Sperrung eines Fahrstreifens erlebt“, kommentierte ein Autofahrer die Stelle.

Der Stadtflüsterer weiß mehr: Offenbar ist es so, dass ab vier Bürgersteigplatten, die ausgewechselt werden, der Verkehr sich mindestens auf einem Kilometer Länge stauen muss. So geschehen beispielsweise auf Höhe des EKZ am vergangenen Donnerstag. Witzigerweise war da die Baustelle am Horten-Haus gerade beendet.

Der Sportplatz in Vorst wird immer schöner. Nach der Freude über den angelegten Kunstrasenplatz, die neue Tartanbahn und eine Flutlichtanlage steht nun der neu gestaltete Spielplatz für den jüngsten Sportlernachwuchs vor der Vollendung: Rutsche, Klettermöglichkeit, Karussell, Schaukel und natürlich Sand gehören zu einer guten Spielplatz-Grundausstattung dazu. Da darf sich aber auch keiner beschweren, wenn Tochter oder Sohnemann lieber rutschen, als Papa beim Toreschießen zuzugucken.