Stadtgeflüster: Zum 85. Geburtstag Einladung ins Eiscafé
Um viele Gäste, freie Sicht, flatternde Nerven und treue Seelen geht es in dieser Flüsterwoche.
Willich/Tönisvorst. Er empfing am Sonntag Gäste bei "Marta". In dem Schiefbahner Eiscafé konnte Wilhelm Otto, der über den Ort hinaus bekannte Heimatdichter, zu seinem 85. Geburtstag viele Gratulanten begrüßen. Auch Historiker Ludwig Hügen hatte sich angesagt. Zu seinem Ehrentag hatte Otto natürlich auch ein Gedicht verfasst, darin folgende Zeile über sich notiert: "85. Ein Herz voller Leben". Seit acht Jahren lebt der Senior, wie er selber schreibt, "in einem schönen Seniorenheim". Ein nettes Kompliment für das Hubertusstift.
Familie Josten aus Neersen hat eine nervenaufreibende Woche hinter sich. Die Taufe der Tochter sollte am Sonntag eigentlich in einem schönen Landgasthof in der Nachbarschaft gefeiert werden. Der Raum für die 17-köpfige Festgesellschaft war dort rechtzeitig bestellt worden. Doch am vergangenen Montag meldete sich die Wirtin und offenbarte, dass sie vergessen habe, dass sie eine weitere Gesellschaft - offenbar größer als die der Jostens - am selben Tag bewirten solle. Man bot Familie Josten den Konferenzraum des Hauses als Ausweich an. Katja Josten: "Der wirkte wie eine Rumpelkammer, klein und ohne Fenster". Das sei kein Vergleich zu dem schönen Ambiente des anderen Saals gewesen. Die junge Frau telefonierte daraufhin in der Gegend herum, um für die Festgesellschaft noch auf den letzten Drücker eine andere Lokalität zu finden. Sie wurde in Lobberich fündig. Am Sonntag wurde die Taufe auf Burg Ingenhoven gefeiert. Die Verstimmung über die Doppelbelegung in Neersen hat sich aber noch nicht ganz gelegt.
Jetzt zu einer Begebenheit, von der wir nicht genau sagen, wo sie sich denn zugetragen hat. Also, da war der junge Mann, der das Haus seiner verstorbenen Eltern bezogen hat und es nun mitsamt Grundstück renoviert. Kaum hatte er begonnen, standen die (an sich ganz netten) Nachbarn auf der Matte und fragten, wann denn die Birke in der Ecke des Grundstücks endlich wegkäme. Weil der junge Mann nett und die Birke auch nicht wirklich notwendig war, hackte er sie ab. Und staunte: Unmittelbar auf dem Nachbarsgrundstück entsteht nun ein Baumhaus für die beiden Kinder. Und weil die jetzt keine Sichtbehinderung durch die Birke mehr haben, können sie von ihrem Baumhaus aus beim jungen Nachbarn direkt ins Schlafzimmer gucken.
Das Thema war Ärgernis und Aufreger zugleich: Wenn Menschen auf den Friedhöfen in St.Tönis oder Vorst mit dem Rad fuhren, konnte es sein, dass sie sich eine Knolle einfingen. Das ist nämlich nach Friedhofssatzung Paragraph 28 eine Ordnungswidrigkeit. Jetzt hatten sich seit Jahren immer wieder besonders ältere und behinderte Menschen beklagt, die es einfacher fanden, das Rad zu benutzen anstatt den beschwerlichen Weg zu Fuß zu gehen. Die Klage war an die Politik und auch an den Bürgermeister herangetragen worden. Der wiederum hatte versprochen, unisono mit seinem Gegenkandidaten von der SPD, das Thema flugs zu beenden. Um es denn dann in Vergessenheit geraten zu lassen.
"Das kann doch wohl nicht wahr sein." So reagierten einige Tönisvorster auf das letzte Stadtgeflüster, wo wir über Willy Kersten berichtet hatten, der 1925 am Deutschen Turnfest in Frankfurt teilgenommen hatte. Weil Franz Kersten aus Vorst dem Stadtflüsterer diese Geschichte erzählt hatte, hatte der Flüsterer angenommen, dass Onkel Willy - ebenso wie Neffe Franz - aus Vorst sei. Und das geschrieben. Da nun setzte die Kritik an: Willy Kersten war aus St. Tönis. Das ist natürlich ein Riesen-Unterschied. Der Flüsterer packt Asche auf sein Haupt und gelobt Besserung.
Sie sind den Kegeln treu und auch der Kegelbahn. Sein 50-jähriges Bestehen feierte jetzt der Männerkegelclub "Um Haaresbreite" aus Anrath. 1960 gründete sich die sportliche Gemeinschaft in Anrath, wobei von der ersten Stunde an in der Anrather Gaststätte Schmitz Mönk gekegelt wurde. Bis heute ist man der dortigen Kegelbahn treu geblieben. Seinen runden Geburtstag feierte der Club aber nicht nur beim "Mönk". Gemeinsam mit den Frauen ging es in den Nationalpark Eifel. So gestärkt gehen die kegelfreudigen Männer nun wieder dem 14-tägig stattfindendem Sport nach.
Christel Geiter hat diesen Sommer in Lila getaucht. Die St. Töniserin, die vor fünf Jahren ihren blühenden Balkon in der WZ vorgestellte, hat auch in diesem Jahr wieder die Kästen reich bestückt und erfreut sich immer noch an den "superschönen" Petunien. Sie hat dazu der Redaktion ein Gedicht geschrieben - auch mit Ausblick auf die kommende Jahreszeit: "Wenn der Herbst jetzt kommt mit Macht, ist vorbei die ganze Pracht. Daran will ich noch nicht denken und ihnen fleißig Wasser schenken."