Stefan Finger in Burkina Faso: Wenn der Weiße ein Problem hat

tagebuch: WZ-Stefan Finger hat die Hälfte seiner Zeit in Burkina Faso hinter sich gebracht. Die Hilfsbereitschaft beeindruckt ihn sehr.

Willich/Zogoré. Die Zeit in Burkina Faso neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Die Hälfte ist überstanden und langsam erhöht sich die Freude auf Mahlzeiten jenseits von Reis- und Nudelgerichten. Mein erster Eindruck von den Menschen in Burkina Faso hat sich bis auf einige wenige Ausnahmen bestätigt. Sie sind nett, hilfsbereit und aufmerksam. Das werde ich wohl auch am meisten vermissen.

Um vielleicht nur zwei Beispiele zu nennen, die ich mit dem Moped erlebt habe: Auf dem Weg nach Zogoré hatte ich mitten in der Pampa mal wieder einen Platten. Sofort kamen Burkinaben aus der in der Nähe liegenden Familiensiedlung angerannt und versuchten mir mit Händen und Füßen klar zu machen, dass ich doch zu ihnen nach Hause kommen sollte. Als ich dort ankam, war ich überrascht: vier Strohhütten standen herum, ein kleines Tiergehege ohne Tiere, dafür viele Kinder. Hier lebte wohl ein Mann mit seinen drei oder vier Frauen. Auf einem Fahrrad kam nur wenige Minuten später ein junger Mann mit einer Luftpumpe angefahren. Er reparierte das Rad nahezu ohne Hilfsmittel und um einen Flicken zu suchen schickte er einen Jungen aus dem Dorf mit seinem Fahrrad los.

Natürlich wurde von mir erwartet, dass ich mich in der Zwischenzeit auf einen der wenigen selbstgemachten Holzstühle in den Schatten setze und von ihnen geschenkte Erdnüsse kaute, während die Kinder staunend um mich herum standen.

Zu meiner Überraschung hatte der Junge tatsächlich nach knapp zehn Minuten - wo auch immer - einen Flicken gefunden und das Moped war repariert. Zu allem Überfluss wollten die Leute noch nicht einmal für die Reparatur bezahlt werden. Und das, obwohl die Familie offensichtlich den Kindern weder Schuhe, noch eine Schulbildung oder Gesundheitsversorgung finanzieren konnte.