St.Tönis: Wenig Chancen für Diebe
Lange klagten Einzelhändler in St. Tönis über die vielen Ladendiebstähle. Doch die Lage hat sich verbessert.
St.Tönis. Das Böse wird sich nicht ausrotten lassen. Da ist sich Gisela Helemann sicher. Aber es ist schon besser geworden mit den Ladendiebstählen. Viel besser. "Seit die Polizei hier mehr Präsenz zeigt", erläutert die Inhaberin der Drogerie Helemann an der Hochstraße.
Vor rund einem Jahr sah das noch ganz anders aus. Da sei die Krefelder Drogenszene noch regelmäßig in St. Tönis auf Beutezug gegangen. Doch mittlerweile, so Gisela Helemann, seien die staatlichen Ordnungshüter regelmäßig mit dem Rad oder zu Fuß in der Innenstadt unterwegs.
Außerdem wisse man nie, wann sie auftauchten. "Die kommen zu den unterschiedlichsten Zeiten, mal mehrmals in der Woche, dann wieder gar nicht." Dieses Konzept findet sie so richtig gut.
Ein weiterer Beitrag zur verstärkten Sicherheit sei das strenge Vorgehen bei Schlecker und Rossmann. "Die bringen alles zur Anzeige." Weil dort die Waren gekennzeichnet sind, fallen die Diebstähle nämlich auf.
"In unserem Geschäft merken wir das oft gar nicht." Düfte, Pflegemittel, Lippenstifte, Nagellack - gestohlen worden sei alles, was klein und unauffällig ist.
Außerdem gibt es unter den örtlichen Einzelhändlern ein Warnsystem. Man kennt sich, greift zum Hörer, wenn einem ein Kunde spanisch vorkommt. "Vor kurzem war ein auffälliger Mann bei mir, mit einer Jacke über dem Arm", so Helemann. Ein alter Trick, um unauffällig Gestohlenes zu verbergen.
"Den habe ich nicht aus den Augen gelassen." Als er in Richtung Krefelder Straße ging, hat sie Sissi Peeren angerufen, um sie zu warnen. "Ist schon da", sei die Antwort aus dem Laden mit der teuren Wäsche gekommen. Dort sei man dann entsprechend vorsichtig gewesen.
Auch ihr eigener Instinkt, so berichtet Helemann, habe sie vor einigem Schaden bewahrt. "Da war doch vor einiger Zeit diese Scheckkarten-Betrügerin unterwegs." Die sei auch in ihren Laden gekommen und habe sich auffällig verhalten.
"Immer wieder nach hinten, einzelne Teile geholt, dann wollte sie ganz schnell mit Karte bezahlen." Es ging um einen Betrag von über 200 Euro - und dann wollte das Lesegerät keine ihrer Karten nehmen. "Da habe ich sie zur Bank geschickt, zum Geldautomaten." Doch das wollte die Kundin nicht, verschwand - und Gisela Helemann hatte keine Verluste zu verzeichnen.
Ihr Anruf bei Geschwister Bander, wo ihre Schwester Miteigentümerin ist, kam leider zu spät. "Da hatte sie schon zweimal gekauft, die Lastschriften kamen zurück."
Als "Geheimwaffe" der Einzelhändler hat sich bisweilen schon Café-Besitzer Stefan Reepen erwiesen. Erst kürzlich hat er beobachtet, wie jemand bei Platen herausgerannt kam und ist hinterher gelaufen. "Man glaubt gar nicht, wie der rennen kann mit seinem Bauch. Wie ein Kugelblitz", erzählt Doris Helemann lachend.
Den Gesamterfolg aller Maßnahmen beschreibt Reepen so: "Wir müssen abends nicht einmal mehr die Möbel für die Außengastronomie reinholen."