Willich/ Tönisvorst: Wie sicher ist das Geld?

Volksbanken und Sparkassen sehen sich gut aufgestellt. Allerdings wird die Krise überall ihre Auswirkungen haben.

Willich/ Tönisvorst. Das Geschrei ist groß, der Schaden noch größer. Die internationalen Börsen sind erschüttert, gigantische Unternehmen wackeln bedenklich, viel Geld ist verbrannt. Die Fachleute vom "Parkett" (manche reden von "Welterklärern") haben ihre ernstesten Mienen aufgesetzt und erläutern, was aus ihrer Sicht schief gelaufen ist, und wie sich die Börse entwickeln wird.

Dass es dabei mehr Meinungen als Experten gibt, stört die Herrschaften nicht. Wie aber sieht es tatsächlich beim deutschen Sparer und Anleger aus? Das wollte die WZ wissen und hat sich bei Sparkasse und Volksbank umgehört.

"Unser Geld ist sicher. Wir haben den so genannten Institutsschutz. Alle Einlagen, die in unserer Bilanz stehen, sind abgesichert", erklärt Heinz-Willi Loy, Spezialist für Wertpapiere bei der Volksbank Krefeld.

"Das gleiche gilt für Inhaberschuldverschreibungen", erklärt der Mann, der seinen Sitz in der St. Töniser Geschäftsstelle hat. Bei Zertifikaten komme es darauf an, wer diese ausgegeben habe. "Aber da kann der jeweilige Sachbearbeiter weiterhelfen", sagt Loy.

Auch die Situation bei den Fonds schätzt er nicht so dramatisch ein. "Natürlich gehen die auch runter. Andererseits sind sie breit gestreut. Deshalb sollten sie nicht gefährdet sein." Den Volksbanken komme jetzt zu Gute, dass sie in der großen Finanzwelt eben doch nicht mitspielen, "Gottseidank".

Jetzt, wo sich die internationalen Banken untereinander misstrauen und sich gegenseitig nur Geld zu horrenden Zinsen leihen, müsste man doch als Privatmann einspringen und gut verdienen können. "Das stimmt", lacht Loy. "Aber, je mehr Zinsen sie bekommen, umso vorsichtiger sollten sie sein." Klar, schließlich soll die Kohle wieder zum Besitzer zurückkommen.

Und der Blick in die Welt? Dass die Börse am Freitag hochschoss - Rallye nennen das die Experten - ist in Loys Augen noch keine Trendwende. "Am Montag will die amerikanische Regierung erklären, wie sie die Situation managen will. Dann wissen wir mehr."

Gut aufgestellt sieht sich auch die Sparkasse. "Wir setzen bekanntlich sehr stark auf das so genannte Retail-Geschäft, das betrifft die vielen privaten Kunden", erläutert Pressesprecher Peter Bauland. "Das ist doch das einzig zuverlässige Geschäft. Natürlich macht es viel Arbeit, aber so lässt sich Vertrauen aufbauen." Allerdings werde die Krise nicht spurlos an dem Institut vorbeigehen.

Bei den Sparkassen ist es ähnlich wie bei den Volks- und Raiffeisenbanken: Sie sind unbegrenzt gesichert. "Selbst für den Fall, dass einmal eine Sparkasse in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät, stehen 445 andere Sparkassen ein, die Einlagen der Kunden zu sichern", so Bauland. Es sei gewährleistet, dass ein Institut alle Verbindlichkeiten weiterhin erfüllen könne.

Aber auch die anderen Banken garantierten für die Sicherheit der Kundeneinlagen, sagt Bauland und bricht für die Privatinstitute eine Lanze. Gerade in solch schwierigen Zeiten beweise sich die Krisenfestigkeit des deutschen Systems.

Deshalb hofften gerade die Sparkassen, dass das deutsche Sparkassengesetz unangetastet bleibe. Aus verschiedenen Richtungen hatte es in jüngster Zeit immer wieder Versuche gegeben, daran zu rütteln.