Theaterproben: Ein Staubsager namens „Tiger“

Das Ensemble des VMC Willich hat auf der Kaisersaal-Bühne viel Spaß bei den Proben zu ihrem Schwank.

Willich. Kulissenbauer Manni Leupertz überlegt. Dann sagt er: .„Wir brauchen noch irgendeinen Tinnef, um ihn auf das Sideboard zu stellen. Und ein alter Kachelofen wäre besser als der moderne Herd.“ Gemeinsam mit Werner Flock hat er auf der Bühne des Kaisersaals ein Wohnzimmer der 50er Jahre hingestellt.

„Ab sofort proben wir in Deko“, sagt Regisseur Jochen Makowski. Der 62-jährige Makowski, Ehrenvorsitzender des Vereinigten Männerchores (VMC) Willich, spielt im Schwank „Wer nicht hören will, muss fühlen“, selbst die Hauptrolle. Er gibt den stets nörgelnden und den Angehörigen gehörig auf den Geist gehenden Junggesellen „Matthias Möhri“.

Fünfmal wird das neunköpfige Laien-Ensemble des VMC den Schwank von Beate Irmisch im September und Oktober aufführen, gerade trifft man sich zu einer weiteren Probe. Das Publikum kann sich auf bekannte Gesichter auf der Bühne freuen. So sind etwa die Wirtin des Kaisersaales, Brigitte Schiffer, der VMC-Vorsitzenden Michael Atsuki und die Bäckersfrau Johanna Greis mit von der Partie. Souffleuse ist Sylvia Forgber, die zuletzt mit Ehemann Uwe das Schützenkönigs-Paar in Willich bildete.

Wie es bei Proben im frühen Stadium üblich ist, läuft noch nicht alles so, wie es später einmal sein sollte. Da löst sich schon mal ein Regal aus der Halterung oder die Schauspieler verhaspeln sich. Auf jeden Fall wird viel gelacht. Zum Beispiel, wenn der wegen einer Katzenallergie ständig niesende Staubsauger-Vertreter Eugenius Swirl (Heinz-Jakob Gather) sein Top-Gerät „Tiger“ unbedingt verkaufen will.

Unter den wenigen Besuchern der Probe ist auch Horst Bussenius, der lange Zeit bei den VMC-Kömödien in der ersten Reihe mit dabei war, vor Jahren etwa die „Tante Trina“ gespielt hatte. Und sein uriges Tanten-Konterfei von damals hängt als Bild in der Wohnstube.

Es soll jetzt wohl die Mutter des Junggesellen darstellen, der seine Verwandtschaft gehörig auf Trab hält — bis man sich nach einer resoluten, von Annemie Küppenbender gespielten Haushälterin umschaut. Dazwischen gibt es jede Menge Irrungen und Wirrungen.

„Vor etwa eineinhalb Jahren haben wir mit den ersten Leseproben begonnen, jetzt wird es so langsam ernst“, sagt der Regisseur in einer Pause. In Kürze werde zweimal in der Woche geprobt, in der heißen Phase im September jeden Tag.

Einen Satz kann sich Jochen Makowski nicht verkneifen: „Es wird wohl das letzte Mal sein, dass wir hier Theater spielen können, bald wird der Kaisersaal wohl abgerissen.“ Soweit ist es aber noch nicht, auch wenn das Aus des Traditions-Saals schon lange Thema ist.