Friedhof in St. Tönis Grabfeld für Sternenkinder ist Thema im Stadtrat

Tönisvorst · Eltern, die ein Kind durch Fehlgeburt oder Schwangerschaftsabbruch verloren haben, können es auf dem St. Töniser Friedhof auf einem speziellen Grabfeld beisetzen lassen. Nun muss die Satzung angepasst werden. Auch der Haushalt ist Thema im Rat.

Claudia Becker, Monika Flöth und Uwe Leuchtenberg (von links) stellten die Fläche für Sternenkinder im vergangenen Sommer vor.

Foto: Kurt Lübke

(msc) Um den Begriff Sternenkind und darum, welche verstorbenen Kinder auf dem Sternenkinderfeld in St. Tönis beigesetzt werden, geht es unter anderem in der nächsten Sitzung des Tönisvorster Stadtrats am Donnerstag, 25. Januar, um 18 Uhr. Zudem wird Kämmerin Nicole Waßen den Haushaltsentwurf für das Jahr 2024 einbringen, bei dem sich auch Bürgerinnen und Bürger – im Anschluss an die Bekanntmachung des Entwurfs – in Form von schriftlichen Einwendungen einbringen können.

Im Jahr 2022 wurde das Kindergrabfeld auf dem St. Töniser Friedhof neu gestaltet und um ein Sternenkinderfeld erweitert. „Zielsetzung war es, Eltern, die ein Kind durch Fehlgeburt oder Schwangerschaftsabbruch verloren haben, die Möglichkeit einer Gedenkstätte vor Ort zu geben“, so die Stadtverwaltung in ihrer Vorlage zur Stadtratssitzung. Dabei sei der Begriff Sternenkind rechtlich aber nicht definiert. „Für die Friedhofsverwaltung handelt es sich bei einem Sternenkind um ein Kind mit einem Geburtsgewicht bis zu 500 Gramm“, heißt es weiter. Dafür sei die Fläche um die Gedenkstele ausgerichtet. Landläufig werde der Begriff Sternenkind jedoch für alle totgeborenen Kinder genutzt, „so dass die Friedhofsverwaltung es für nötig erachtet, die Beschränkung auf ein Geburtsgewicht von bis zu 500 Gramm in die Friedhofssatzung aufzunehmen“. Im Mittelpunkt des neugestalteten Kindergrabfeldes steht eine Stele mit bunten Glasbildern, die in Zusammenarbeit mit der Glas-Creativwerkstatt Siebenlist aus St. Tönis entstanden ist. Bei der Aktion „Kinder für Kinder“ hatten mehr als 90 Kinder an mehreren Vormittagen Glasplatten mit bunten Motiven bemalt. Einige wurden für den Friedhof ausgewählt. Dort sieht man Regenbögen, Engel, Sonnen, Blumen und Herzen, aber auch Comicfiguren, von den „Kinderkünstlern“ mit ihrem Namen signiert. In der Mitte der Stele ist Platz für neue Glasbilder, die Eltern in Erinnerung an ihr totes Kind gestalten können. Dieses „Sternenkinderfeld“ ist gedacht für Kinder bis 500 Gramm. Zuvor konnten diese Kinder nur als Beigabe zum Erwachsenengrab bestattet werden. Auch zwei Bürgeranträge stehen auf der Tagesordnung des Rates: Zum einen möchte jemand unter anderem bezahlbaren Wohnraum an der Kempener Straße in Vorst schaffen. Zum anderen möchte jemand an der Südstraße in St. Tönis im Zuge der Nachverdichtung ein Wohnhaus errichten. In beiden Fällen wäre eine Anpassung der Bebauungspläne erforderlich. Der Rat soll jetzt beide Anträge an den zuständigen Fachausschuss zur Beratung verweisen.

Der Rat tagt am Donnerstag, 25. Januar, ab 18 Uhr im Ratssaal im Rathaus an der Hochstraße 20a in der ersten Etage. Sitzplätze für die Öffentlichkeit befinden sich auf der Empore.

(msc)