Nächster Schritt Vereinsgründung Tönisvorster planen weitere Aktionen für Demokratie

Tönisvorst · Sie möchten einen Beitrag leisten, die Demokratie in unserem Land zu stärken: Rund 20 Tönisvorster trafen sich am Samstag um 10 Uhr zum zweiten Workshop unter dem Titel „Tönisvorst ist bunt“ im Ratssaal in St. Tönis.

 Beim Workshop am Samstagvormittag sammelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ideen für weitere Aktionen.

Beim Workshop am Samstagvormittag sammelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ideen für weitere Aktionen.

Foto: Norbert Prümen

Die Stimmung war offen, fröhlich und spontan, die Begeisterung spürbar: Was im Januar mit einer Demonstration gegen Rechtsextremismus begonnen hat, soll sich in Tönisvorst dauerhaft etablieren – die Begeisterung für die Demokratie und unser Grundgesetz. Die rund 20 Teilnehmer am zweiten Workshop „Tönisvorst ist bunt“, dieses Mal im St. Töniser Ratssaal, erarbeiteten am Samstagvormittag die nächsten Schritte für Signale gegen Rechtsextremismus und für Demokratie, Toleranz und Vielfalt.

Die Beiträge kamen spontan, jeder und jede war bereit, auf eigene Ressourcen zurückzugreifen, um einen Beitrag zu leisten. In den vergangenen Wochen haben sich fünf Arbeitsgruppen herauskristallisiert – zu den Themen „75 Jahre Grundgesetz“, „Möglichkeit der Gründung eines Vereins“, „Kulturelles Familienfest zu Vielfalt in Tönisvorst“, „Aufklärung zur Frage ,Wie begegne ich faschistischen Äußerungen?’“, „Ein Zeichen oder Symbol für ,Tönisvorst ist bunt‘“. Am Ende der zweistündigen Überlegungen standen die nächsten Schritte fest: Insgesamt acht aus der Gruppe kümmern sich um die Vereinsgründung, um die Bewegung organisatorisch auf sichere Füße zu stellen, darunter Rechtsanwältin Edith Furtmann, die einen Entwurf für eine Vereinssatzung erarbeiten möchte.

Der nächste Termin: Am 23. Mai – dem Tag zur Feier „75 Jahre Grundgesetz“ – will die entsprechende Arbeitsgruppe am Vormittag eine Veranstaltung auf dem Wochenmarkt am Rathaus organisieren. Abends soll wieder eine Demo stattfinden, um auf den Anlass aufmerksam zu machen. Als es um die Details ging, wurde klar, wie begeistert die gesamte Gruppierung – nicht nur die im Ratssaal Anwesenden – von ihrem Thema ist: Guido Beckers vermeldete nach kurzem WhatsApp-Austausch, dass sich Michael Franken bereit erklärt habe, für die Demo seine Beschallungsanlage zur Verfügung zu stellen. Auch Trecker-Harry habe Unterstützung zugesagt.

Andere sind bereit, ein Plakat zu entwerfen, es zu vervielfältigen und in der Stadt zu verteilen, um auf die Demo aufmerksam zu machen.

Ebenso ging es um die rechtliche Absicherung, damit die Demonstration richtig bei der Stadt angemeldet wird. Eine weitere Gruppe wird sich um die Organisation eines interkulturellen Familienfestes im August kümmern.

Interessant waren die Überlegungen, die im Laufe der zwei Stunden geäußert wurden: Diskussionsleiterin Heidemarie Cox bat die Gruppe darum, zur Vorbereitung der Veranstaltung am 23. Mai ihre Gedanken zur Bedeutung des Grundgesetzes zu äußern. Dabei kamen unter anderem Begriffe wie Erinnerungskultur, Würde des Menschen, Aufklärung zu den Inhalten, Freiheit, Gleichheit, Meinungs- und Pressefreiheit oder auch Verbindlichkeit, Durchsetzbarkeit und Spielregeln auf. Eine weitere Idee war es, für die Veranstaltung am Vormittag Ausgaben des Grundgesetzes in deutscher, russischer, arabischer und türkischer Sprache zu bestellen, um sie zu verteilen.

Ebenso gab es die Überlegung, die Artikel des Grundgesetzes auf Plakate zu drucken und in den Schaufenstern auszuhängen, um die Inhalte bewusst zu machen. Aus der Gruppe kam die Einschätzung, dass die Schülerschaft in Tönisvorst sich als tolerant zeige, „wir müssen unsere Generation erreichen“, so zwei Einwürfe. Edith Furtmann, die seit März 2022 jeden Freitagabend die Aktion „Schweigen für den Frieden“ auf dem Rathausplatz organisiert, berichtete, dass ihre Gruppe bei dieser Veranstaltung viele Jugendliche erreiche.

Zum Ende hin einigte man sich, die Treffen alle zwei Monate zu wiederholen, um den Austausch zu sichern. Heidemarie Cox und Guido Beckers, die in der Vergangenheit ein Stück weit die Verantwortlichen in der Bewegung gewesen sind, waren am Ende glücklich über die Veranstaltung: „Es sind viele zum zweiten Mal gekommen, das ist sehr wertschätzend in der heutigen Zeit“, sagte Cox. Ziel aller Aktionen sei es, die Menschen in ihrer Begeisterung für Demokratie abzuholen.