Projekt "Niederrhein damals" Tönisvorster entdeckt Geschichte(n)
Tönisvorst · Der Historiker Thomas Börger aus Tönisvorst berichtet in den Sozialen Medien von historischen Denkmälern, längst vergessenen Burgen und Geschichten von Land und Leuten. Besonders fasziniert ihn das ehemalige Strandbad Tacksee.
Seit rund zehn Monaten ist Thomas Börger unter dem Namen „Niederrhein damals“ in der Region unterwegs, um spannende Geschichten zu entdecken. Seine Funde teilt er auf Social Media und berichtet dort von historischen Denkmälern, längst vergessenen Burgen oder den Geschichten von Land und Leuten. Angefangen hatte alles mit dem Wunsch, die Geschichte des Niederrheins besser kennenzulernen. „Nach meiner Studienzeit bin ich zurück nach Tönisvorst gezogen und habe festgestellt, dass ich viele Dinge über die Region gar nicht wusste“, erklärt der studierte Historiker.
So begann er, immer häufiger mit dem Fahrrad auf Erkundungstour zu gehen, um den Spuren vergangener Zeiten nachzuspüren. „Ich wollte diese Entdeckungen teilen, denn ich dachte mir, dass es vielen Menschen ähnlich geht wie mir. So kam ich auf die Idee, meine Funde auf Social Media mit anderen zu teilen“, erzählt der 32-jährige Tönisvorster.
Zweimal wöchentlich
gibt es Beiträge
In kurzen Beiträgen berichtet Thomas Börger seitdem zweimal wöchentlich über besondere Denkmäler oder historische Ereignisse am Niederrhein. Obwohl er viel in Tönisvorst und Umgebung unterwegs ist, reicht sein Erkundungsgebiet auch darüber hinaus. „Ich beschäftige mich in meiner Freizeit gerne mit Geschichte, daher reise ich auch viel durch Deutschland und schaue mir einzigartige Bauwerke an“, berichtet er. So hat der Tönisvorster beispielsweise die Pfahlbauten in Unteruhldingen besucht, aber auch Paderborn und das Römerkastell Saalburg in Hessen standen auf seiner Liste.
Doch nicht nur in Deutschland ist der umtriebige Historiker unterwegs. Kürzlich unternahm er eine Reise in die Normandie, über die er ebenfalls unter „Niederrhein damals“ berichtete. Ein Beitrag zu dem berühmten Mont-Saint-Michel ist bereits auf seiner Seite zu finden, bald sollen auch Artikel zu den Landungsstränden der Alliierten und dem Geburtsort von Wilhelm dem Eroberer hinzukommen. „Besonders beeindruckt haben mich die Gespräche mit den Reenactment-Darstellern, die dort vor allem im Rahmen des Gedenktages zur Landung in der Normandie unterwegs sind“, erinnert er sich.
In der Normandie entstand auch das Bild eines Plumpsklos, einer wahren Schatzgrube für Historiker und Archäologen, denn in den darunterliegenden Kloaken finden sich häufig zahlreiche verlorene Gegenstände aus vergangenen Zeiten. „Das zeigt, dass es auf meiner Seite sowohl kleine Entdeckungen als auch große historische Schätze zu entdecken gibt“, macht der Niederrheiner deutlich.
Obwohl er viel unterwegs ist, liegen Börger die Geschichten seiner Heimat besonders am Herzen. Die spannendste Entdeckung machte der 32-Jährige dabei in St. Tönis. „Mein Lieblingsobjekt ist definitiv das ehemalige Strandbad ‚Tacksee‘. Heute kann man sich kaum vorstellen, dass auf der Fläche des heutigen Industriegebiets Tackheide früher ein Strandbad war“, betont er.
Um regelmäßig spannende Geschichten aus der Region erzählen zu können, ist Börger viel unterwegs. Mehrere Stunden investiert er in die Recherche, die Vorbereitung und den Besuch der jeweiligen Orte. „Ich setze mich gerne auf mein Fahrrad und schaue, was ich auf meinen Touren entdecke. Das sind meistens die spannendsten Funde“, sagt er. Natürlich fährt er auch gezielt Orte an, doch besonders freut er sich über zufällige Begegnungen mit Menschen, die sich ebenfalls für die historischen Überreste interessieren.
„Über meinen Kanal bekomme ich immer wieder Tipps zu neuen Orten, oder Menschen berichten mir, dass sie die jeweiligen Orte oder Ereignisse noch aus ihrer Kindheit kennen“, erzählt der Niederrheiner über das überwiegend positive Feedback zu seinen Social-Media-Aktivitäten.
Für die Zukunft hat sich Börger ein neues Format überlegt, um auf „Niederrhein damals“ für noch mehr Abwechslung zu sorgen. „Mit der Unterstützung der umliegenden Archive werde ich demnächst wöchentlich historische Fotos aus der Umgebung veröffentlichen“, sagt er und freut sich auf viele spannende Einblicke in längst vergangene Tage.