Erlös für Action Medeor Trödeln für den guten Zweck in St. Tönis

St. Tönis · Der zweite Trödelmarkt rund um St. Cornelius schloss nahtlos an die erfolgreiche Premiere des Vorjahres an. 60 Stände lockten Hunderte von Besuchern auf das Kirchengelände.

Im Schatten der Kirche St. Cornelius in St. Tönis lockten die zahlreichen Trödel-Stände mit Kleidung, Kinderspielzeug und vielem mehr die Besucher an.

Im Schatten der Kirche St. Cornelius in St. Tönis lockten die zahlreichen Trödel-Stände mit Kleidung, Kinderspielzeug und vielem mehr die Besucher an.

Foto: Norbert Prümen

Joline ist die Begeisterung über ihren Kauf anzusehen: Voller Stolz trägt sie das Dressurpferd samt der abnehmbaren Reiterin, während Opa Rolf den passenden Zaun für die Weide in den Händen hält. „Ich glaube, der Morgen hat sehr erfolgreich angefangen“, bemerkt Oma Ruth, die ebenfalls eingekauft hat, und zwar eine witzige Hose mit Walen für den einjährigen Enkel Tom. Die drei sind nicht die einzigen, die mit ihren erworbenen Schnäppchen unterwegs sind. Rund um die Kirche St. Cornelius herrscht reges Treiben.

Besucher schieben sich entlang von Trödelständen und schauen sich das vielschichtige Warenangebot an, das die Trödler mitgebracht haben. Kinderkleidung, Kleidung für Erwachsene, Schuhe, Spielzeug, Porzellan, Bilder, Koffer, Schmuck, Taschen, Bücher, CDs, Notenständer – die Warenpalette ist gigantisch. „Wir ziehen demnächst um und haben alles aussortiert, was wir nicht mehr brauchen. Da ist eine Menge zusammen gekommen. Das Trödelangebot kam total passend“, sagt Kai-Simon Tilmes lachend und blickt über den eng behangenen Kleiderständer sowie den langen Tisch, auf dem sich Haushaltsgegenstände, Sammlerstücke rund um Harry Potter, Spielzeug und Porzellan befinden. „Wir haben unter anderem so viele Elektrogeräte dabei, weil wir einen Thermomix angeschafft haben und Mixer und Co jetzt nicht mehr benötigen“, bemerkt Vanessa Tilmes. Und was sie nicht mehr bräuchten, könne vielleicht jemand anders dringend brauchen und nun für kleines Geld einkaufen, fügt die junge Frau an. Über mangelnde Nachfrage können sich die beiden, die von Vater beziehungsweise Schwiegervater Jürgen Tilmes unterstützt werden, nicht beklagen. Die Nachfrage ist groß.

Zum zweiten Mal hat der Pfarreirat von St. Cornelius zu einem Trödel rund um die Kirche eingeladen, und das für den guten Zweck. Der Erlös von Standgebühren sowie Kaffee- und Kuchen-Ecke ist für eine Hebammenschule in Sierra Leone bestimmt, die von der dortigen Caritas betrieben und vom Vorster Medikamentenhilfswerk Action Medeor unterstützt wird. Der Staat in Westafrika verzeichnet mit die höchsten Sterblichkeitsraten von Müttern und Säuglingen. In der Hebammenschule werden Frauen im Rahmen einer dreijährigen Ausbildung geschult. Jährlich legen 50 Teilnehmerinnen ihr Hebammen-Examen ab.

Beim letzten Trödel kamen
545 Euro Spenden zusammen

„Die Premiere unseres Trödelmarktes im vergangenen Jahr war ein voller Erfolg. Wir hatten 55 Stände und konnten 545 Euro für das Hebammenprojekt spenden“, berichtet Stephanie Wickerath vom Pfarreirat. In diesem Jahr ist die Zahl der Stände auf 60 gestiegen, damit ist ein Limit in Sachen Platzausnutzung erreicht worden. „Mehr geht nicht. Wir hatten eine Warteliste von 15 Personen. Die Nachfrage war riesig“, sagt Wickerath.

Die Aussteller zahlen eine Standmiete von zehn Euro oder fünf Euro samt einem Kuchen, der für den Kuchenverkauf gespendet wird. Standgebühren und der Erlös aus dem Kuchenverkauf fließen zu 100 Prozent ins Hebammenprojekt. Lediglich beim Kaffeeverkauf müssen die Kosten für den eingekauften, fair gehandelten Kaffee abgezogen werden.

Überall sind Verhandlungsgespräche zu hören. „Die Schleich-Tiere laufen sehr gut. Die Mädels lieben die Pferde, die Jungs die Dinosaurier“, sagt Bärbel Backhaus, die gerade Pferde und Dinos an eine Familie verkauft hat. „Letztes Jahr war ich als Gast hier. Es hat mir so gut gefallen, dass ich diesmal mitmache, nachdem wir daheim geschaut haben, was aussortiert werden kann, um Platz für Neues zu schaffen“, sagt Backhaus.

Auch Sven Janson und seine Mutter Christa Janson spricht die Art des Trödelmarktes an. „Der Markt ist nicht so groß. Es sind nette Leute unterwegs, die Atmosphäre ist entspannt, und was wir daheim aussortiert haben, kommt bestens an“, sagt Sven Janson. Und einige Dinge gibt es auch umsonst: An so manchen Stand gibt es einen Wäschekorb oder einen Pappkarton, auf dem steht „Für Null Euro abzugeben“. Der Erlös lässt dann am Abend den Pfarreirat strahlen: 1156 Euro können für das Hebammenprojekt an Action Medeor überreicht werden.