Projekt in Tönisvorst Tönisvorsts Lokalradio sendet seit 35 Jahren

<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Tönisvorst </irglyphscale></irwordspace> · Was als „Kellerradio“ begann, ist inzwischen bei vielen Tönisvorstern beliebt. Zweimal in der Woche sendet das fünfköpfige Team ein abwechslungsreiches Programm. Michael Franken ist von Beginn an dabei.

Als ausgebildeter Medientrainer bietet Michael Franken regelmäßig Projekte für Kinder und Jugendliche an.

Foto: Annika Dzuballe

Seit 35 Jahren senden die Radiomacher des Bürgerradios „Studio TV – das Apfelstadtradio“ aus dem Jugendfreizeitzentrum (JFZ) in St. Tönis. „Angefangen haben wir damals im Keller des Gebäudes mit dem passenden Namen ‚Kellerradio‘“, erinnert sich Michael Franken, der das Apfelstadtradio damals mitgründete. Heute befindet sich das Studio in mehreren Räumen im Obergeschoss des JFZ. Dort hat sich das aktuell fünfköpfige Team mit umfangreichem Equipment und zahlreichen Erinnerungsstücken an 35 Jahre Radiogeschichte eingerichtet.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Bürgerradio zu einer festen Größe im kulturellen Leben der Stadt Tönisvorst entwickelt. „Viele kommen zu uns, um hier ihre Sendungen zu produzieren. Zu besonderen Anlässen wie Schützenfesten freuen sich die Vereine, wenn wir sie besuchen“, erklärt Franken. Das Apfelstadtradio bietet ein abwechslungsreiches Programm, das die verschiedensten Themen abdeckt. Die Sendung „Klingender Niederrhein“ etwa gibt Chören aus der Region eine Bühne, während die „Heimatwelle“ heimatliche Themen aufgreift. Die Reihe „Clubzeit“ widmet sich unterdessen dem vielfältigen Vereinsleben in Tönisvorst.

Landesförderung hat sich dramatisch verschlechtert

„Das Besondere am Bürgerradio ist für mich, dass wir uns den kleinen, feinen Themen widmen können, die es sonst nicht ins Radio schaffen. Wir haben mehr Zeit für unsere Inhalte und sind unabhängig von Werbung. Letztlich ist das Bürgerradio für mich auch ein Stück Demokratie im Lokalradio“, betont Franken. Ein großes Anliegen ist es ihm, junge Menschen für das Medium Radio zu begeistern. Als ausgebildeter Medientrainer bietet er regelmäßig Projekte für Kinder und Jugendliche an. „Ich arbeite gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammen, das hält jung“, sagt Michael Franken.

Obwohl das Bürgerradio bei den Vereinen in Tönisvorst und bei jungen Radiomachern beliebt ist, steht das Team vor großen Herausforderungen. In den vergangenen Jahren hat sich die Landesförderung dramatisch verschlechtert, und auch die Unterstützung durch die Stadt Tönisvorst beschränkt sich bisher lediglich auf die Bereitstellung der Räumlichkeiten im JFZ. „Ich glaube, Tönisvorst schläft da etwas, die Stadt hat noch nicht mitbekommen, was für ein tolles Projekt bei ihnen schlummert, das Geld benötigen würde“, sagt Franken. Besonders im Radiobereich verändere sich die Technologie rasant, doch den Ehrenamtlichen fehle oft schon das Geld, um defekte Geräte zu ersetzen.

Franken würde außerdem gern ein Podcaststudio im JFZ einrichten, in dem Kinder und Jugendliche ihre eigenen Podcasts produzieren könnten. „Das wäre eine großartige Ergänzung unseres Angebots. Aber auch dafür brauchen wir Geld“, sagt er.

Trotz aller Herausforderungen haben sich Michael Franken und sein Team in den vergangenen 35 Jahren nicht unterkriegen lassen. Heute sendet „Studio TV – das Apfelstadtradio“ regelmäßig sonntags um 20 Uhr und dienstags um 19 Uhr. Zu hören sind die Sendungen auf der Frequenz von Welle Niederrhein. „Unser Sendegebiet umfasst den Kreis Viersen und die Stadt Krefeld“, erklärt der Radiomacher. Neben dem Apfelstadtradio tragen auch andere Bürgerradios aus dem Kreis Viersen zur Abendgestaltung des Lokalsenders bei. „Momentan kommen auch wieder neue Programme hinzu“, freut sich Franken.

Seine eigene Begeisterung für das Radiomachen entdeckte der Tönisvorster bereits als Jugendlicher. Mit 14 Jahren gründete er „Radio schönes Tönisvorst“ und war seitdem vom Medium Radio fasziniert. Diese Begeisterung hat ihn bis heute nicht losgelassen – auch nicht, als er später den Beruf des Industriemechanikers erlernte. Besonders gerne erinnert er sich an Begegnungen mit spannenden Persönlichkeiten, darunter Hugo Egon Balder und Paul Roncalli. Ein Höhepunkt seiner Radiokarriere war ein Beitrag vom roten Teppich zur Premiere eines Stücks im Metronom-Theater Oberhausen.

Um diese Leidenschaft weiterzugeben, ließ sich Franken zudem zum Medientrainer ausbilden. Heute unterstützt er Interessierte dabei, ihre eigenen Radiosendungen zu gestalten und ihre Geschichten im Apfelstadtradio zu erzählen.