Tonköpfe sorgen für Gänsehaut-Momente

Zwei Abende hintereinander löst der Chor Begeisterung im Lise-Meitner-Gymnasium aus.

Foto: ww-yamel.de

Anrath. Man nehme: Tolle Stimmen, auswendig interpretierte Lieder, eine Prise Humor, eine charismatische Chorleiterin und energiegeladene Sängerinnen und Sänger, begleitet von einer großartigen Musikerin am Flügel — et voilà, das ist das Erfolgsrezept der Tonköpfe! Das 16. Jahresabschlusskonzert gab der gemischte Chor in der seit Wochen ausverkauften Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath gleich an zwei aufeinanderfolgenden Abenden.

Die 36 Sängerinnen und Sänger sind spezialisiert auf komplexe Arrangements. Sie sind ganz in Schwarz gekleidet mit orangenen Accessoires. Mit ihren Liedern erzählen sie Geschichten, so etwa die vom perfekten Moment. Wenn alles besser läuft als erwartet, darum geht es in „One moment in time“ — ein Lied, das für Gänsehautfeeling sorgt.

Anna Katharina Grüneberg, mehrfache Jugend-musiziert-Preisträgerin, spielt ein Stück von Chopin. Nach der Pause entführt sie das Publikum an die karibische Küste mit dem Stück „Pirates of the Carribean“.

Andrea Kautny, „Chorleiterin aus Leidenschaft“, bedankt sich bei Sponsoren: „Dank der Unterstützung konnten wir zwei Choreographen aus Berlin engagieren und nehmen an Workshops teil, um uns weiterzuentwickeln.“ Tatsächlich ist das Coaching deutlich sicht-, hör- und spürbar. Ausgefeilte Choreographien und wechselnde Aufstellungen der Sängerinnen und Sänger runden den musikalischen Ohrenschmaus ab.

Viele Gäste begleiten den Chor schon seit Jahren, das ergibt die Umfrage durch Kautny an diesem Abend. Die Fans sind keineswegs nur aus Willich, sogar aus Thüringen sind Zuschauer angereist.

Eine Ahnung von den kleinen und großen Hürden eines Aktiven im Chor bekommen die Gäste, als eine Sängerin aus dem Nähkästchen plaudert. „Alle Lieder und Noten beherrschen wir auswendig. Wir merken uns, wo wir stehen. Das ist aber bei jedem Stück anders. Heißt es bap oder dap?“ Welchen Einfluss die jeweilige Position der Interpreten auf den Hörgenuss hat, wird bei der folgenden Darbietung deutlich: Soprane, Tenöre, Bass- und Alt-Stimmen sind zunächst in einer Reihe und verändern während des Liedes „The first noel“ die Positionen, so dass das Publikum drei Varianten zu hören bekommt.

Passend zum Weihnachtslied und zum 1. Advent tragen die Sänger weihnachtliche Mützen, glitzernde Xmas-Brillen, Lichterketten, Engelsflügel und Tannenbäumchen auf dem Kopf. „Oh, du Fröhliche“, darf das Publikum mitsingen. Von der Dunkelheit ins Licht führt „People, who walk in darkness“. Mit dem Lied betreten die Chormitglieder im Dunkeln von beiden Seiten die Bühne, nur Kerzen in ihren Händen erhellen die Szenerie. Den Moment einfrieren möchte Kautny, weil er so besonders ist: „Ein Hoch auf uns“ ist eine von drei Zugaben, denn das Publikum hat noch nicht genug.

Wer noch mehr hören möchte: Am kommenden Samstag, 9. Dezember, um 17 Uhr auf dem Willicher Weihnachtstreff, singen die Tonköpfe erneut. Der Eintritt ist frei.