Unternehmen fühlen sich in Willich wohl

IHK stellt die Standortanalyse vor. Kritik gibt es an der schlechten ÖPNV-Anbindung.

Willich. „Friede, Freude, Eierkuchen.“ So könnte man auf den ersten Blick meinen, wenn man die 24-seitige Untersuchung der IHK Mittlerer Niederrhein über die Standortqualität der in Willich beheimateten Unternehmen durchblättert. Mehr als 100 Unternehmen hatten dafür 60 Standortfaktoren bewertet.

„Wir hatten rund 700 Betriebe angeschrieben“, sagte der IHK-Referent Wirtschaftspolitik, Gregor Werkle, beim „10. Willicher Wirtschaftsfrühling“. Geschäftsführer Rainer Növer nannte dies einen repräsentativen Querschnitt.

Etwa 80 Gäste, darunter Vertreter der Agentur für Arbeit, Architekten, Unternehmer und Banker, waren in den Ratssaal des Schlosses gekommen. Durch die Veranstaltung führte WDR-Redakteurin Beate Kowollik, die nach den IHK-Ausführungen zusammenfasste: „Bei all den guten Ergebnissen: Über was sollen wir eigentlich noch reden?“

Sie holte anschließend zu einer kleinen Talkrunde Gastronom Josef Hiller und den Geschäftsführer von Saint-Gobain Perfomance Plastics Schiefbahn, Ernst Breinig, nach vorne. Beide waren sich mit ihren Wünschen einig. Breinig: „Da wir im Outback von Schiefbahn liegen, also am Rande, wäre es mehr als wünschenswert, wenn unsere Mitarbeiter die Betriebsstätten besser als bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen könnten.“ Einige Male seien unterschriebene Arbeitsverhältnisse nicht zustande gekommen, weil sich die Bewerber dann doch noch für zentral gelegenere Betriebe entschieden hätten.

Rainer Növer fasste die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage zusammen. Die befragten Unternehmen konnten zu den Standortfaktoren Noten von eins (sehr wichtig/gut) bis vier (unwichtig/schlecht) vergeben. Bei den harten Standortfaktoren, die unter anderem die Steuern und Abgaben umfassen, gab es in der Gesamtwertung eine glatte Zwei. Besonders zufrieden sei man mit der Kundennähe, mit der guten Straßenanbindung. Etwas unter dem Durchschnitt lagen Schienen- und ÖPNV-Anbindung.

Die Grundstückspreise und Wohnungsangebote könnten besser sein. Vor allem die Energiekosten waren vielen Firmen zu hoch. Größtenteils zufrieden war man mit der Verfügbarkeit von freien Gewerbeflächen. Für die IHK-Vertreter ein Indiz, dass in Willich eine vorausschauende Gewerbeflächenpolitik betrieben werde.

Eine 2,06 gab es im Schnitt für die weichen Faktoren, wie Qualität der Innenstädte, Angebote für Freizeit und Kultur. Kreisweit lag hier die Bewertung aber bei 2,05. Verbesserungswürdig sei das Erscheinungsbild und der Branchen-Mix in den Zentren.

Noch im zufriedenstellenden Bereich: das City-Marketing. Somit eine insgesamt hohe Zufriedenheit. Rainer Növer fasste zusammen: „Die Unternehmen fühlen sich in Willich wohl.“