Monster-Truck-Show in Willich
In Willich fanden einige alte Fahrzeuge ein trauriges Ende.
Willich. Der graue Renault 19 überschlug sich viermal, der Fahrer stieg völlig unverletzt aus und knapp 300 Zeugen applaudierten: Am Sonntagnachmittag riskierten mutige Fahrer Kopf und Kragen, um das Publikum auf dem Rewe-Parkplatz zu bespaßen.
Die Monster-Truck-Show war so etwas wie „Alarm für Cobra 11“ aus nächster Nähe und ohne Netz und doppelten Boden. Die Großfamilie Lemoine machte auf subtile Weise deutlich, welchen Knochenjob sie ausübt: Unter den Helfern waren auch junge Männer, die sich auf Krücken stützen mussten.
„Wir starten mit einigen Verletzten in die Saison“, erklärte Loreen Lemoine. Die verwegenen Fahrer hatten zum Teil schwere Knochenbrüche erlitten. In Willich ging alles glatt über die Bühne.
Unter den Zuschauern war auch Jessica Werner. Die 23-jährige Bestatterin aus Oberhausen hatte den Lemoines den über 20 Jahre alten Ford Sierra ihres kürzlich verstorbenen Großvaters zur Verfügung gestellt. Sie machte letzte Fotos mit ihrem Handy, war in Abschiedsstimmung.
Nach rund einer Stunde erlebte sie dann dessen endgültiges Ende mit: Helfer hatten zuvor den arg lädierten R 19 hochkant gestellt. Dann eine letzte kurze, aber starke Beschleunigung des Ford Sierra, der Sekunden später in den Renault krachte. Er weinte Tränen aus Kühlwasser.
Das Publikum, vor allem junge Leute, hatte Spaß. Unter einem Chef-Fahrer stellt man sich ja einen gepflegten Herrn im dezenten Tuch vor, der für seinen Arbeitgeber eine große dunkle Limousine bewegt. Ganz anders Alexander und Patrick Lemoine, die Loreen als Chef-Fahrer ankündigte: Verwegene Typen, die alte BMWs bewegten, dass einem schon beim Zusehen übel werden konnte. Ruckzuck ging es über eine Rampe, dann wurden die Wagen in bedenklicher Schräglage auf zwei Rädern bewegt.
Die jüngsten Akteure, Alexander und Patrick Lemoine, gerade mal fünf Jahre alt, machten mit ihrer Mini-Enduro große Sprünge. Giovanni und Anthony gehörten zu den Fahrern, die die Familie Lemoine unterstützten.
Ganz zum Schluss, nachdem mutige Männer mit den Enduros über abgestellte Fahrzeuge und Fahrer geflogen waren, kamen die zwei Monster-Trucks zum Einsatz. Die mächtigen Mobile mit bis zu 1500 PS - der stärkste lief auf Methanol - walzten endgültig platt, was von Sierra, R 19 und Golf noch übergeblieben war. Für fünf Euro konnten Zuschauer anschließend eine Fahrt mit Aussicht buchen: in einem der beiden Monster-Trucks.