Tag des Kindes: St. Tönis war Sonntag fest in Kinderhand

Sonnig wie das Wetter waren die Mienen der Organisatoren aber nicht. Der Werbering sucht einen neuen Ausrichter.

St. Tönis. Eigentlich war alles optimal. Regenwolken hatten sich verdrückt. Schon am frühen Mittag saßen die Erwachsenen draußen in den Cafés, ließen es sich gut gehen, während die Kinder alte Spielsachen verkauften oder in Kettcars einen Parcours bewältigten. Dennoch lag ein Hauch von Wehmut über der St.Töniser Innenstadt. Denn es dürfte Sonntag das letzte Mal gewesen sein, dass der Werbering in eigener Regie den „Tag des Kindes“ durchführte.

Auf dem Rathausplatz gab gerade Chef-Organisator Thorsten Engler gemeinsam mit Brunhilde Lensing und Christoph Rieken Spießbraten oder Getränke aus. „Schon lange hat dieses Kinderfest den ursprünglichen Sinn verloren, wir Händler wollten uns damit eigentlich bei unseren jungen Kunden bedanken“, sagte der 36-jährige Engler.

Wegen der Vielzahl der Werbering-Feste hatten sich in den vergangenen Jahren immer weniger einheimische Händler daran beteiligten. Engler: „Daraus ist größtenteils nur noch ein großer Kinder-Trödelmarkt geworden.“ Daher sei man auf der Suche nach einem Verein, der dieses Fest demnächst ausrichtet.

Es waren auch diesmal wenige einheimische Händler aktiv dabei. So verkauften zum Beispiel Melanie Barth-Langenecker oder Hans-Josef Osterath Waffeln oder fotografierte Ira Ingenpaß Kinder in einem Rennwagen. Auch der Initiator, der 1998 das Kinderfest ins Leben rief, hat etwas zu tun: Karl-Heinz Lessenich (70) gab die Tickets für den Kinder-Trödelmarkt aus. Etwa 30 Stände waren es insgesamt.

Die Kinder hatten ihre Barbies, Playmobil, Kinderbücher oder die zu eng gewordene Kleidung mitgebracht. Darunter auch die zwei 14-jährigen Freundinnen Katja und Vivian. Katja: „Rekord war bisher 60 Euro am Tag, und den wollen wir heute knacken.“ Romy (7) verkaufte zum Schleuderpreis gemeinsam mit ihrer Mutter Kinderkleidung. „Und was wir hier nicht verkaufen, schicken wir an ein Kinderheim in Madagaskar“, erzählte Manuela Daemen.

Zielsicher steuerte Fabrice (5) mit seinem Vater die mobile Holzwerkstatt an. Dort konnte man mit der Laubsäge arbeiten. „Fabrice hat schon das Holzwurm-Diplom im Kindergarten Biberburg gemacht und arbeitet gerne mit Holz“, sagte Papa Stefan Dittrich. Kurze Zeit später orderte eine Mutter die fahrbare Werkstatt in einem roten Wohnwagen für den Kindergeburtstag: „Unser Yannnik wird am 14. Juni sieben.“

Die Motorradfreunde „Liberty“, der Wachdienst „BAW“ machten ebenso mit wie die Volleyballer der Turnerschaft. Bei ihnen konnte man den Volleyball ruhig ins Netz hauen. Denn die Geschwindigkeit wurde gemessen, es gab als Preise fruchtige Cocktails, selbstverständlich alkoholfrei.

Eine Bastel- und Mal-Ecke hatten Tönisvorster Tagesmütter mit Astrid Schroers aufgebaut. Beim Stand der Musikschule „Flotte Finger“ spielten die jungen Talente Luka Zosko (12), Liam Meckel und Moritz Hochbein (13) Gitarre oder Keyboard.