Urteil: Landwirt hat mit Erfolg gegen Golfplatz geklagt

Am späten Nachmittag erklärte Bürgermeister Josef Heyes dann, dass man das Urteil so nicht akzeptieren werde.

Anrath. Das Bauschild steht schon seit über zwei Monaten. Doch bevor der erste Golfball am Renneshof zwischen Anrath und Forstwald fliegt, wird noch viel Zeit vergehen. Gestern hat das Düsseldorfer Verwaltungsgericht nämlich entschieden, dass der von der Stadt aufgestellte Bebauungsplan unwirksam ist. Damit kann der Golfplatz vorerst nicht gebaut werden.

Ein Landwirt, der sich um die Zukunft seines Hofes sorgt, hatte gegen die Baugenehmigung geklagt - und Recht bekommen. "Bei der Aufstellung des B-Plans wurden die Emissionen, die von dem nahen Schweinezuchtbetrieb ausgehen, nicht in die Abwägungen einbezogen", erläuterte eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts auf Anfrage unserer Redaktion.

Im Klartext: Die Geruchsbelästigungen, die von den über 1000 Mastschweinen ausgehen könnten, hatte die Stadt nach Ansicht der Richter ignoriert. Es sei lediglich geprüft worden, ob die Gäste im geplanten Renneshof-Restaurant vom Gestank betroffen sein könnten.

Da mehrere hundert Meter Abstand zwischen Schweinestall und Küche liegen, hatte die Stadt dies jedoch per Gutachten ausgeschlossen. Ob aber die Golfer unter den wabernden Düften leiden, schien deren Problem zu sein. "So einfach darf es sich die Stadt aber nicht machen", kritisierte das Gericht.

Die Stadtverwaltung ist von dem Urteil offenbar böse überrascht worden. Auf Anfrage unserer Redaktion hieß es zunächst: "Heute gibt es zu diesem Thema keine Auskunft." Erst müsse der Verwaltungsvorstand die Sache diskutieren. Am späten Nachmittag erklärte Bürgermeister Josef Heyes dann, dass man das Urteil so nicht akzeptieren werde. Der B-Plan sei sehr sorgfältig aufgestellt worden.

Für David Haggart, Geschäftsführer des Golfparks Renneshof, war gestern schon klar: "Bis zum Baubeginn werden wir leider noch etwas warten müssen." Die Baugenehmigung von der Stadt hat er zwar schon seit Januar in der Tasche. Da aber das Urteil noch ausstand, habe man bisher die Bagger noch nicht anrollen lassen, um jedes Risiko auszuschließen. Offenkundig eine weise Entscheidung.

"Drei Jahre habe ich um die Baugenehmigung gekämpft, jetzt habe ich sie, kann aber immer noch nichts tun", sagt David Haggart frustriert. Hunderte Golfer warteten auf den neuen Platz, doch leider habe ein Nachbar etwas dagegen.

Noch im März hatte Haggart fest damit gerechnet, im Herbst die ersten neun Bahnen spielfertig zu haben - jetzt ist nicht einmal klar, ob bis dahin gebaut werden kann. Von der Stadt gab es auch dazu keine Auskünfte.