Vatertagsfliegen: Abheben in Schiefbahn
Starts, Landungen und akrobatische Flugeinlagen machen das Vatertagsfliegen des Modell Clubs Schiefbahn zum Event.
Schiefbahn. Dass das Vatertagsfliegen ein voller Erfolg wurde, überraschte den Vorsitzenden des Modell Club Schiefbahn, Peter Kadoch, nicht: „Wenn das Wetter gut ist, ist alles andere auch gut.“ Sonne lockte am Donnerstag nicht nur in Biergärten, sondern auch auf das abgelegene Areal an der Grenze zu Kaarst.
Schon am Vormittag bildete sich eine lange Schlange vor dem Reibekuchenstand. Auch wer seinen Modellflieger starten wollte, brauchte wegen des enormen Andrangs Geduld.
Peter Kadoch hatte einen weiteren Grund zur Freude: Nach einem Eigentümerwechsel steht fest, dass sein Verein den 12 000 Quadratmeter großen Platz nicht räumen muss. Auf einer leichten Anhöhe, 39,7 Meter über dem Meeresspiegel, vermittelt das Areal das Gefühl von Weite und Freiheit. Das Interesse der Besucher galt weniger den Billigversionen (Einsteigermodelle sind ab 130 Euro zu haben), sondern den Stars unter den Modellen.
Der Airbus 330 von Norbert Rauch wirkte in der Luft wie sein großes Vorbild. Auf dem Boden war er mit 3,30 Metern Länge ebenso imposant. Günter Pannen aus Krefeld suchte das Gespräch mit Peter Kadoch: „Ich baue zurzeit ein Flugzeug mit einer Spannweite von 6,75 Metern.“ Ob er den auf dem Schiefbahner Platz einmal ausprobieren dürfe. Der 63-Jährige lobte die „hervorragende Thermik“. Ein weiterer Vorteil: Nicht überall darf 300 Meter weit geflogen werden. In Büderich ist der Aktionsradius auf 150 Meter begrenzt.
Aber auch 300 Meter sind nicht viel, wenn man die erreichbaren Geschwindigkeiten berücksichtigt: Selbst die trendigen Elektroflieger sind fast so schnell wie ein Porsche, Düsentriebwerke, die mit Kerosin befeuert werden, bringen die Flieger auf Tempo 400 und mehr. Wer auf Düsenantrieb setzt, muss für ein entsprechendes Triebwerk 2500 Euro lockermachen.
Thomas Haack aus Kaarst gab als einer der Flugleiter „grünes Licht“ zum Start. Zum Vatertagsfliegen, dem traditionellen Saison-Auftakt des Vereins, kamen nicht nur Väter. Kleinkinder schauten hinter einem Schutzzaun gebannt zu, wie die Flugzeuge steil in die Himmel schossen und akrobatische Einlagen zeigten. Am Boden standen 70 Flugzeuge, die genau betrachtet wurden, darunter ein Nachbau der „Schwalbe“, des ersten Düsenjägers der Reichsluftwaffe.
Kadoch machte auf ein neues Material aufmerksam. Es heißt Elapor, fühlt sich so ähnlich an wie Styropor, ist aber wesentlich biegsamer und kann sogar eine Bruchlandung ohne Totalschaden überstehen.