KG Schlossgeister Neersen Der Kinderzug gibt richtig Gas
Neersen · Der Kinderzug am Rosenmontag durch Neersen hat eine lange Geschichte. In diesem Jahr gab es besonders viele Teilnehmer. Das lässt hoffen, dass die Tradition fortbesteht.
Die Neersener – und ihre Gäste – hängen ganz offensichtlich am traditionellen Kinderkarnevalszug, den die KG Schlossgeister seit 1977 organisiert (und der schon viele Jahre vorher durch den Ort zog). Am Rosenmontag säumen wieder Tausende Jecken die Straßen Neersens, um den kleinen und großen Zugteilnehmern lauthals zuzujubeln und um ordentlich Kamelle einzusammeln. Michelle Zenzen, die Vorsitzende der KG Schlossgeister, ist schon begeistert, bevor der Zug überhaupt loszieht. Denn bereits beim Aufstellen auf dem Minoritenplatz wird deutlich, dass sich weit mehr Teilnehmer bereit machen als im Jahr zuvor.
„Das Besondere am Neersener Zug ist, dass jeder einfach mitmachen kann“, sagt Zenzen, wobei man sich auch vorher anmelden konnte. „Guck mal, da kommen noch mehr, ruft sie der Zugleiterin Franziska Wunder begeistert zu. In Neersen gibt es Gerüchte, dass der Zug in diesem Jahr zum letzten Mal stattfindet, zumal die KG Schlossgeister 2024 lediglich den Zug und keine andere Karnevalsveranstaltung organisiert. Doch angesichts der vielen Teilnehmer zeigt sich Zenzen zuversichtlich, dass es auch 2025 wieder einen Kinderzug in Neersen geben wird.
Da trifft es sich gut, dass die St.-Sebastianus-Bruderschaft Neersen ebenfalls mit von der Partie ist, und das gleich mit einer Gruppe von 50 Personen, die sich als Tiere aus dem Dschungel verkleidet hat und von einem vom Schützenzug „Gut Schuss 90“ liebevoll dekorierten Wagen im Dschungel-Look begleitet werden.
Müllsäcke wurden
an die Zuschauer verteilt
„Im vergangenen Jahr waren wir zum ersten Mal dabei, und es hat einfach Spaß gemacht. Daher haben wir im Verein die Werbetrommel gerührt und dafür gesorgt, dass diesmal noch mehr Mitglieder mitziehen“, sagt die Erste Jungschützenmeisterin Anne Esser.
Klara Uhlemann sowie Marita und Daniela Walraffen waren im vergangenen Jahr als Zuschauer dabei. „Wir wollten dafür sorgen, dass der Neersener Zug nicht stirbt“, sagt Klara Uhlemann und zeigt stolz auf die 40-köpfige Truppe, die sie diesmal mitgebracht hat. Unter dem Motto „Rainbow Neersen“ werben sie für ein offenes, tolerantes und liebevolles Neersen.
Seit mehr als 30 Jahren zieht auch Thomas Brock schon mit Freunden und Familie mit. „Baustelle Willich“ lautet diesmal das Motto der Truppe, „denn die vielen Baustellen – von Münchheide über das Kreuz Neersen und die schlechten Radwege bis zum Personalmangel in den Kitas – nerven einfach nur. Deswegen haben wir uns für ein politisches Motto entschieden“, sagt Thomas Brock. Der guten Stimmung tut das aber keinen Abbruch.
Auch Markus Limbach von der Gruppe „Die Unverwüstlichen“ ist schon lange dabei, vor rund 40 Jahren gründete sich die Truppe aus der Schule im Mühlenfeld heraus. Diesmal sind sie als Schildkröten unterwegs, der große Wagen ist passend dazu aufwendig geschmückt. Neben Süßem und Spielzeug für die Kleinen verteilen die Unverwüstlichen diesmal auch Müllsäcke an die Zuschauer. „Das kommt gerade bei den Älteren gut an“, sagt Limbach.
Um Müll zu vermeiden, setzt die KG Schlossgeister – verkleidet als Mario-Kart-Rennfahrer – in diesem Jahr auf hochwertiges Wurfmaterial. Das kostet zwar mehr, dafür wird dann aber auch alles aufgehoben. „Das ist doch viel nachhaltiger, als wenn die Hälfte auf den Straßen liegen bleibt und hinterher weggeworfen wird“, findet Zugleiterin Franziska Wunder.