Vorst: Notruf-Panne nicht schuld am Tod der Frau

Die 65-jährige Vorsterin war schon tot, bevor das Feuer in ihrer Wohnung ausbrach. Das hat die Obduktion der Leiche ergeben.

Vorst. Die 65-jährige Frau, die am Sonntag bei einem Brand an der Süchtelner Straße in Vorst ums Leben gekommen war, ist offenbar eines natürlichen Todes gestorben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft gestern erklärten, habe die Obduktion des Leichnams keinen Hinweis darauf ergeben, dass der Brand ihren Tod verursacht hat.

"In der Lunge sind keinerlei Rußpartikel vorhanden", erläuterte Staatsanwalt Hans-Dieter Menden. Das lasse den Schluss zu, dass die Frau schon beim Ausbruch des Feuers nicht mehr gelebt habe. Der Wert des Kohlenmonoxyd-Gehalts in ihrem Blut lässt nach Auskunft von Polizeisprecherin Antje Heymanns zudem erkennen, dass sie nicht an einer CO-Vergiftung gestorben sei. Auch Hinweise auf Gewalteinwirkung lägen nicht vor.

Staatsanwaltschaft und Kripo gehen aufgrund der bei der Obduktion festgestellten Vorerkrankungen davon aus, dass die Frau eines natürlichen Todes gestorben ist. Möglichweise erlitt sie einen Herzinfarkt. Der bei der Entdeckung des Feuers im selben Zimmer angetroffene Ehemann konnte dazu bisher nicht befragt werden. Er ist noch nicht vernehmungsfähig. Die Kripo vermutet, dass er aufgrund seiner Krankheit und damit verbundenen Hilfebedürftigkeit keine Möglichkeit hatte, seiner Frau zu retten oder Hilfe zu holen.

Der Mann muss wegen seines Fehlers auch keine beruflichen Konsequenzen fürchten, erklärte Kreispressesprecher Kaspar Müller-Bringmann: "Er ist schon wieder im Dienst." Wegen des Todes der Frau habe er sich ohnehin schon schwere Vorwürfe gemacht. Eine gewisse Erleichterung auf seiner Seite sei jetzt menschlich verständlich. Es bleibe aber dabei, so Müller-Bringmann, dass man solche Pannen durch technische Veränderungen künftig verhindern wolle.

Die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung werden von der Polizei weiter fortgeführt. Die Untersuchungen eines Sachverständigen hatten ergeben, dass der Brand durch offenes Feuer - etwa eine Kerze - an einer Schrankwand entstanden sein könnte. Möglicherweise kam es so durch den Tod der Frau zu einer Verkettung unglücklicher Umstände.