Im Gründerzentrum Stahlwerk Becker Vortrag in Willich zeigt Chancen in der Bioökonomie
Willich · Ist eine nachhaltige Ökonomie ein Hemmnis für die Wirtschaft? Experte Christian Klar legte in seinem Vortrag dar, dass dies keineswegs zwingend sei.
(svs) Umwelt- und Klimaschutz sind derzeit unter dem Titel „Nachhaltigkeit“ in aller Munde. Oft werden sie als Hemmnis oder gar als Entweder-oder im Verhältnis zu wirtschaftlicher Entwicklung angesehen. Dass dies nicht zwingend ist, zeigte nun auf Einladung des Lions Clubs Willich und der Wirtschaftsförderung Christian Klar. Der Leiter der Koordinierungsstelle „BioökonomieRevier“ am Forschungszentrum Jülich referierte unter dem Titel „Bioökonomie als Chance“. Dabei nahm er eine moderne und nachhaltige Form des Wirtschaftens, die auf effizienter Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen basiert, in den Blick.
Demnach trügen zu einer biobasierten Wirtschaft alle Branchen bei, die biologische Ressourcen produzieren, verarbeiten oder nutzen. Im Kern ging es bei dem Vortrag auch um die perspektivische Frage, wie sich die Wirtschaft in einer Zeit nach der Nutzung der fossilen Rohstoffe aufstellen könne: Regionale Bioökonomie könnte hier, so macht Klar deutlich, eine Perspektive bieten, mit Wertschöpfungsketten, die auf regional vorhandene, natürliche Rohstoffe und Kompetenzen setzen: „Das Ziel muss sein, eine nachhaltige, biobasierte Kreislaufwirtschaft innerhalb der Region zu entwickeln und zu leben mit dem Ziel, zusammenzubringen, was im Sinne der Nachhaltigkeit zusammengehört – zum Beispiel die Landwirtschaft mit der Kosmetikindustrie, die kommunale Abwasserentsorgung mit der Chemiebranche oder die Lebensmittelwirtschaft mit der Papierherstellung.“ Klar machte in seinem Vortrag deutlich, dass in der Bioökonomie Verbindungen zwischen Branchen wachsen könnten, die es heute noch gar nicht gibt – was auch neue Geschäftsfelder erschließen könne.
Die konkreten Ziele der Bioökonomie seien unter anderem die Gewährleistung von Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit, nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, eine Verringerung der Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen, die Abschwächung des Klimawandels sowie schließlich die Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Dass die Transformation längst begonnen habe, verdeutlichte er dabei auch an konkreten Stichworten: multifunktionale Landnutzungssysteme, Bioraffinerien und ihre technologischen Potenziale, Holzbasierte Biochemikalien und mehr.
In der Diskussionsrunde mit Wirtschaftsvertretern wurde dann auch das Interesse an Thema und möglichen Lösungsansätzen deutlich: Dass die Entwicklung und Implementierung neuer Technologien durchaus zur chancenreichen Entwicklung neuer, profitabler Industriefelder in der Region beitragen kann, hatte Klar bei der Veranstaltung seinen Zuhörenden gut dargelegt.