Regionale Feinkost aus Willich und Tönisvorst Hier wird rein regional genossen
Willich/Tönisvorst · Weihnachten steht vor der Türe, und so manch einer sucht noch eine schöne Idee für ein Geschenk. Wie wäre es mit einer regional erzeugten, individuellen Leckerei aus einem Hofladen der landwirtschaftlichen Betriebe der Region?
Der Duft erinnert an den Sommer. Aus der Hofküche vom St. Töniser Obsthof duftet es nach Erdbeeren. „Wir erwecken die Erdbeeren gerade zum zweiten Leben“, sagt Rudolf Steves mit einem Lächeln. Es handelt sich nämlich um selbst angebaute Erdbeeren, die im Sommer erntefrisch eingefroren wurden und nun zu Erdbeermarmelade verarbeitet werden. Würde man die Marmelade in einem Rutsch im Sommer herstellen, würde sie bei längerer Lagerung an Farbe verlieren. Daher werden die Chargen dieser Brotaufstriche immer wieder frisch hergestellt. „Schließlich beinhalten unsere Brotaufstriche nur die Früchte und Gelierzucker. Da ist nichts anderes drin, was sonst eventuell dafür sorgen würde, dass das Erdbeerrot sich über Monate hält“, sagt Steves.
Nur die Grundzutaten und
ohne künstliche Zusatzstoffe
Und das gilt für alle hausgemachten Produkte, die auf dem St. Töniser Obsthof hergestellt werden. Es werden nur die Grundzutaten ohne den Einsatz von künstlichen Zusatzstoffen verwendet. In dem großen 20-Liter-Topf sind die vorab pürierten Erdbeeren gerade aufgekocht, und Mitarbeiterin Anna gibt den Gelierzucker hinzu. Noch einmal für einige Minuten blubbernd aufkochen lassen, und das Abfüllen in die Gläser beginnt. Aber nicht nur dieser Brotaufstrich wird in der Küche hergestellt. Ob der Wintertraum mit Glühwein oder die hausgemachten Liköre aus den unterschiedlichen Früchten, angefangen von Quitte bis Johannisbeere – wer im Hofladen des Obstbaubetriebes einkauft, der stößt auf jede Menge selbst hergestellter Waren.
Gerade das zeichnet die Hofläden auf den landwirtschaftlichen Betrieben der Region aus. Nahezu jeder Hofladen hat seine eigenen Spezialitäten oder kauft Hausgemachtes von benachbarten Betrieben ein. So ein kulinarisches Schmankerl ist gerade zu Weihnachten ein schönes Geschenk. Wobei man aus den verschiedenen Produkten abwechslungsreiche Geschenkkörbe zusammenstellen kann. Die Palette dessen, was in den Hofläden angeboten wird, ist groß.
Beim landwirtschaftlichen Betrieb von Ludger Hügens gehört der selbstgemachte Hoflikör mit Eizusatz seit über 30 Jahren zur Weihnachtszeit. „Ich habe das Rezept von meiner Schwägerin Marlies übernommen“, berichtet Elisabeth Hügens, die gerade den Likör herstellt. Für die Eier braucht die Anratherin nicht weit zu gehen. Die stammen von den eigenen Hühnern. Für den Likör wird nur das Eigelb genutzt. „Mit dem Eiweiß backe ich für die Familie Kokosmakronen und Baiser. Bei allen Familienmitgliedern ist meine Eistorte mit Baiser besonders beliebt“, erzählt Elisabeth Hügens.
Der Likör besteht aus Eigelb,
Korn, Zucker und Kondensmilch
Die Eigelbe werden mit Korn, etwas Zucker und einem Schuss Kondensmilch zu dem beliebten Hoflikör vermischt. Das Ganze wird auf 65 Grad erhitzt und danach in die Flaschen abgefüllt. Etikett drauf, das karierte Stückchen Stoff über den Deckel gebunden, und es geht ab ins Regal. Dabei gibt es seit zwei Jahren zwei besondere Kreationen, an denen Elisabeth Hügens seinerzeit einige Wochen getüftelt hat und für die Familie sowie Freunde und Bekannte als Tester herhalten mussten. „Als wir 2019 unseren neuen Hofladen eröffneten, habe ich passend zur Neueröffnung zwei weitere Geschmacksrichtungen für unseren Hoflikör entwickelt“, sagt Elisabeth Hügens. Es entstanden die Varianten Schoko und Kaffee, die inzwischen etliche Liebhaber haben.
Was die Eigenkreationen ebenfalls auszeichnet, ist ihre liebevolle Verpackung. Dickbauchige Gläser, schlanke Flaschen, individuell beschriftet und oftmals auch darüber hinaus niedlich dekoriert, sind ein Hingucker unterm Christbaum. Im Holzregal auf dem Obsthof Unterweiden in Tönisvorst stehen die hausgemachten Dinge unübersehbar im passenden Holzregal. „Wir fangen den Sommer dabei ein stückweit in Gläsern ein“, sagt Landwirt Karl Panzer und blickt auf den in Flaschen und Kartonagen abgefüllten Apfelsaft, der von den eigenen Obstplantagen kommt. Daneben stehen die Apfelchips, die ebenfalls aus den Früchten des Obsthofes Unterweiden gemacht werden. Die Gräfin von Paris hat derweil für den hauseigenen Birnensaft gesorgt. „Unser selbstgepresster Birnensaft stammt nämlich rein von dieser Birnbaumsorte“, erklärt Panzer.
Auch bei der Familie Friesen in Schiefbahn finden die Kunden jede Menge regionale Feinkost. „Neben unseren eigenen Kartoffeln und weiteren Produkten bieten wir im Hofladen zugekauftes Hausgemachtes an. Aber egal, um was es sich handelt, alles stammt aus der Region und ist schon etwas Besonderes“, sagt Peter Friesen. Und wenn man generell etwas vergessen und die Geschäfte ihre Türen bereits geschlossen haben sollten, dann hilft Friesen auch weiter. In gleich mehreren Verkaufsautomaten bietet der landwirtschaftliche Betrieb von der Milch über die hausgemachten Salate von Bauer Funken bis hin zu Obst alles an. Da könnte der Geschenkkorb mit Lebensmitteln sogar nach Ladenschluss noch zusammengestellt werden.