Wie gefährlich ist St. Tönis?

Die SPD ist für die Videoüberwachung des Wilhelmplatzes. Die Polizei sieht keinen Bedarf.

St. Tönis. Bislang gibt es im gesamten Kreis Viersen keine staatliche Videoüberwachung. Das könnte sich nun ändern. Denn ginge es nach der Tönisvorster SPD, sollte die Kreispolizeibehörde besser heute als morgen Videokameras auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes am Wilhelmplatz installieren. Zudem fordert sie stärkere Polizei-Präsenz für das gesamte Stadtgebiet.

Beide Punkte hat die Ratsfraktion der Partei mit einem Antrag in den Hauptausschuss eingebracht. Sie begründet ihren Vorstoß mit der Häufung von Straftaten am "Brennpunkt Wilhelmplatz". Vor allem in der Nähe der Straßenbahnhaltestelle käme es reihenweise zu Diebstählen von Fahrrädern. Zudem hätte sich die Zahl der Pkw-Einbrüche 2007 im gesamten Ort verdoppelt.

Doch reicht das, um eine Videoüberwachung zu rechtfertigen? "Nein", lautet die Antwort von Wolfgang Wiese, Sprecher der Kreispolizeibehörde, bei der die Entscheidung über den Einsatz von Kameras liegt. Sie müsste auch die Kosten tragen.

"Videoüberwachung stellt einen massiven Eingriff in die Grundrechte dar", sagt Wiese. Gerechtfertigt sei das nur, wenn es sich um einen Kriminalitäts-Brennpunkt handele. Und das sei der Wilhelmplatz nicht.

Die SPD zeigt sich jedoch unbeeindruckt von der Statistik. Die "reiche bei weitem nicht aus, um das notwendige Sicherheitsgefühl für die Bürger einer Stadt zu schaffen", heißt es in ihrem Antrag.

Krefeld Es gibt in der gesamten Stadt keine Videoüberwachung von öffentlichen Plätzen. Auch nicht am Theaterplatz, an dem sich täglich bis zu 60 Alkohol- und Drogenabhängige aufhalten. Die Polizei gibt an, dass sie die Szene nicht vertreiben wolle, um "Junkie-Jogging" vorzubeugen und weil der Platz "von allen schlechten der beste" dafür sei.

Mönchengladbach Teile der Altstadt werden seit September 2003 mit Polizei-Kameras überwacht. Die Zahl registrierter Straftaten fiel in einem Jahr von 623 auf 550. 2006 lag sie jedoch wieder bei 608. Hat sich der Abschreckungseffekt verbraucht? "Nein. Die Straftaten haben in der Altstadt insgesamt zugenommen. In den beobachteten Bereichen aber deutlich weniger", sagt Kriminalhauptkommissar Thomas Krüger. Aus seiner Sicht seien die Kameras ein Erfolg. In vielen Fällen könne die Polizei schon eingreifen, sobald sich eine Straftat abzeichne.

Düsseldorf Am Bolker Stern in der Altstadt hängen seit 2005 vier Polizei-Kameras. Im ersten Jahr ging die Straßenkriminalität um acht Prozent zurück. Seit dem blieben die Zahlen ungefähr gleich. In wie weit der erste Rückgang auf die Videoüberwachung oder die erhöhte Polizeipräsenz zurückzuführen ist, bleibt aber unklar.