Oliver Zentgraf von der Wirtschaftsförderung „Die Leerstandsquote liegt bei 2,6 Prozent“

Interview | Willich · Die Stadt Willich hat die Lage in den Gewerbestandorten in einer Datenbank erfasst.

Oliver Zentgraf arbeitet in der Willicher Wirtschaftsförderung.

Foto: Stadt Willich

(Red) Laut der Willicher Stadtverwaltung sind die Gewerbegebiete Münchheide und Stahlwerk Becker Erfolgsgeschichten. Dennoch kommt immer wieder das Gerücht auf, es gebe dort viele Leerstände. Statt Münchheide V zu bauen, solle man lieber freie Kapazitäten in den bestehenden Gebieten nutzen, fordern manche. Bei der Stadt Willich kümmert sich Oliver Zentgraf von der Willicher Wirtschaftsförderung um dieses Thema.

Herr Zentgraf, wie wichtig ist für Sie in der Wirtschaftsförderung das Thema Leerstände?

Oliver Zentgraf: Ein Topthema für uns. Ohne Frage gehört es zu einer der wichtigsten Aufgaben – und zwar die kontinuierliche Beobachtung der Situation der Leerstände innerhalb aller Gewerbegebiete der Stadt.

Warum?

Zentgraf: Eigentlich ganz simpel: Leerstehende Bestandsimmobilien sind für uns quasi wichtige Manövriermasse. Zum einen wollen wir Makler und Eigentümer leerstehender Einheiten unterstützen – und zum andern Kontakte zu potenziellen Neuansiedlungsunternehmen, aber auch zu unseren Willicher Unternehmern herstellen: Wir müssen den Markt beobachten, im Blick haben und halten.

Sie sammeln also Daten, um im Blick zu haben, was verfügbar ist?

Zentgraf: Genau. Aus den Kontakten zu „unseren“ Firmen wissen wir zum Beispiel ziemlich genau, wo was benötigt wird. Wer will expandieren? Was, welche Fläche braucht er genau? Wie muss sie beschaffen sein, welche Anforderungen erfüllen? Können wir ihm schnell etwas Passendes anbieten? Da ist es natürlich hilfreich, auf einen aktuellen Datenbestand zugreifen zu können.

Und über den verfügt die Wirtschaftsförderung?

Zentgraf: Inzwischen schon. Da haben wir – teilweise recht mühsame – Aufbauarbeit geleistet und eine Datenbank aufgebaut. Die umfasst alle leerstehenden Gewerbeimmobilien auf der einen, Interessentenanfragen auf der anderen Seite, was vieles leichter und schneller macht. Wir haben einen sehr detaillierten Kenntnisstand über die Immobilien-Bestandsstruktur – und zwar nicht nur über die Fläche, sondern auch über weitere Fakten: Büro oder Halle? Miet- oder Kaufobjekt? Und mit diesen Daten können wir dann Ansiedlungsanfragen von außerhalb, aber auch Erweiterungsanfragen aus dem Areal mit dem Bestand abgleichen, schnell bearbeiten – und so werden leerstehende Gewerbeimmobilien ohne langen Leerstand vermittelt.

Zeitigt das Erfolg? Gibt es konkrete Zahlen?

Zentgraf: Wir haben unsere Leerstandsquote auch in diesem Jahr weiter senken können. Zum 30. Juni dieses Jahres lag die Leerstandquote aller Gewerbegebiete der Stadt Willich bei 2,6 Prozent – und konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 0,5 Prozent gesenkt werden.

Wie teilen sich die Leerstände auf?

Zentgraf: Stand heute gibt es in allen vier besiedelten Abschnitten in Münchheide derzeit acht Leerstände, im Stahlwerk Becker zwei. Am Nordkanal in Schiefbahn eins, keine in Anrath und Neersen. Also über alles elf Objekte mit insgesamt genau 6325 Quadratmetern – was nach unserer Einschätzung angesichts der Größe unserer Gewerbeareale in allen vier Stadtteilen eine recht überschaubare Anzahl ist.

(RP)