Willich: Bagger bedrohen Festspiele

Die Verantwortlichen der Freilichtbühne wollen den Baubeginn bei Kaiser’s auf Mitte Juli verschieben lassen.

Willich. Das Programm steht, der Vorverkauf ist vielversprechend angelaufen, die Intendantin hat das Ensemble engagiert. Alles sah also ganz danach aus, als ob sich die Besucher schon auf die Schlossfestspiele2009, die ab 6. Juni unter dem Motto "Gauner und Satire" stehen, freuen könnten.

"Mit einem solchen Lärm im Hintergrund kann man kein Theater machen", sagt Norbert Schlöder, Vorsitzender des Festspielvereins. Ärgerlich sei vor allem, dass ausgerechnet die lärmintensivsten Arbeiten zu dieser Zeit stattfinden sollen. Ursprünglich sollten sie schon Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen sein, dann war von Februar/März die Rede.

"Wenn später Stein auf Stein gesetzt wird, ist das kein Problem", sagt Schlöder. Doch das Ausbaggern und das Setzen der Bodenplatte sei mit den Probearbeiten oder gar dem Kinderstück "Der Räuber Hotzenplotz" (Premiere: 6. Juni) nicht zu vereinbaren. "Wir müssten mit empfindlichen Störungen rechnen."

Können die Festspiele unter diesen Bedingungen überhaupt stattfinden? "Es wäre verfrüht, schon an eine Absage zu denken", sagt Norbert Schlöder. Der Festspielverein bemüht sich darum, eine Verlegung der Bauarbeiten zu erreichen. Wenn es nach ihm geht, dürfen die Bagger erst nach dem 17. Juli loslegen, denn an diesem Tag geht mit "Arsen und Spitzenhäubchen" die zweite Abendpremiere (nach "Loriots dramatischen Werken" am 19.Juni) über die Bühne.

Technische Beigeordnete Martina Stall hatte gegenüber der WZ erklärt, auch eine zeitliche Beschränkung der Bauarbeiten sei denkbar. Schließlich wolle man sich den Investor nicht verprellen.

"Mit zwei Stunden Ruhe am Bau ist uns nicht geholfen", hält Norbert Schlöder dem entgegen. Und leider sei es dem Festspielverein bislang auch nicht gelungen, mit dem Investor selbst ins Gespräch zu kommen. Für dessen Belange habe er persönlich größtes Verständnis: "Schließlich bin ich auch Kommunalpolitiker."

Wie Norbert Schlöder weiter berichtet, sei Intendantin Astrid Jacob "not amused" gewesen, als sie von den Bauarbeiten erfuhr.