Willich: Burn-out - Pfarrer muss gehen

Der Bischof hat Karl-Josef Pütz, bisher Leiter der GdG Willich, von seinen Aufgaben entpflichtet.

Willich/Aachen. In der Osterzeit des vergangenen Jahres fing es an: Pfarrer Karl-Josef Pütz fühlte sich nicht gut. "Ich habe Herzbeschwerden bekommen", erzählt der katholische Geistliche. Er lässt sich untersuchen, doch am Herzen finden die Ärzte nichts. Stattdessen lautet die Diagnose: Burn-out (englisch für "Ausgebranntsein").

Grund sei zuviel Stress gewesen, sagt der inzwischen ehemalige Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Willich im Gespräch mit der WZ. Und schiebt direkt eine Vermutung hinterher: "Es kam durch den Stress, den man sich selbst macht."

Zwar gab es in den vergangenen Monaten Phasen, in denen der 48-jährige Aachener dachte: "Es geht wieder." Doch sowohl sein Körper als auch seine Ärzte waren anderer Meinung, und schließlich hörte Karl-Josef Pütz auf sie: Mit Wirkung vom 1. Oktober wurde er auf seinen Wunsch hin vom Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff von seinen Aufgaben entpflichtet: als Leiter der Willicher GdG und als Pfarrer von St. Johannes in Anrath, St. Maria Empfängnis in Neersen und St. Hubertus in Schiefbahn.

"Die Ärzte haben mir gesagt: ,Sie können so weitermachen, aber dann garantieren wir für nichts’."

Heinz Tichelbäcker ist Mitglied des Kirchenvorstands in Pütz’ ehemaliger Gemeinde St. Johannes und kennt die Aufgaben eines Pfarrers. Er sagt: "Es wäre zu einfach gedacht, wenn man sagen würde, dass jeder Pfarrer Burn-out bekommt."

Aber eine gewaltige Anforderung ist die Lage, in der das Bistum sich derzeit befindet, seiner Ansicht nach schon. "Da wälzt sich ja nicht nur eine Organisation um, sondern auch eine Form der Seelsorge", kommentiert Tichelbäcker den Prozess der Umstrukturierung (GdG, Fusionen etc.).

Auch Karl-Josef Pütz selbst sagt: "Wir haben eben zu wenig Priester. Früher wurde ein Pfarrer für eine Gemeinde ernannt und blieb bis zum Lebensende." Doch Vorwürfe sind von ihm nicht zu hören - "es ist nun mal so". In einem offenen Brief an die Gemeinden, die er nun verlassen musste, schreibt er über "die großen Einschnitte, die für alle nicht immer leicht zu verstehen und zu akzeptieren waren".

Sein Weggang sei "keine leichte Entscheidung für mich, aber - wie ich glaube - der einzig richtige Weg". Die Ärzte hätten eine ruhigere Lebensweise gefordert, die nur unter veränderten Arbeitsbedingungen gewährleistet sein könne.

Momentan macht Pütz Vertretungen in seiner Heimatstadt. "Manchmal sind Gottes Wege anders, als man sich das so vorstellt", sagt er zum Schluss des Gesprächs.