Willich: Dichtheitsprüfung macht vielen Sorge

Bestimmung: Bis Ende 2015 müssen Eigentümer ihre Wasserkanäle überprüfen lassen. Das kann unter Umständen richtig teuer werden.

Willich. So gut wie diesmal war die Vortragsreihe der Willicher SPD wahrscheinlich noch nie besucht. Rund 100 Haus- und Grundstückseigentümer kamen zum aktuellen "Scheinwerfer", um sich über die anstehende Dichtheitsprüfung zu informieren. Denn die kommt auf alle zu: Bis zum 31. Dezember 2015 müssen alle privaten Schmutz- und Mischwasserkanäle auf ihre Dichtheit überprüft werden - verantwortlich dafür sind die Eigentümer.

Viele trieb die Sorge um, dass eine Überprüfung und die Instandhaltung viel Geld kosten würde. Einige sprachen sogar von "Willkür", dass jetzt derartige Maßnahmen eingefordert würden. Klaus Schilling und Klaus Reiche, die bei der Verwaltung für den Abwasserbetrieb zuständig sind, versuchten, das zu entkräften. Sie wiesen auf die gesetzlichen Bestimmungen des Landeswassergesetzes und der Landesbauordnung hin, die die Prüfung schon 1995 festgeschrieben hat.

Bei dem fast zweistündigen Vortrag erklärten die beiden Verwaltungsmitarbeiter, wie wichtig intakte Abwasserleitungen seien. Bei Lecks oder Brüchen könne es leicht passieren, dass das Grundwasser verunreinigt werde oder es zu Verkrautungen und Rückstaus komme.

Klaus Schillung erklärte weiter, dass wegen der hohen Grundwasserstände die Druckprüfung der privaten Kanäle mit Wasser oder Luft erfolgen müsse. Die Überprüfung koste bei einem Einfamilienhaus je nach Länge und Verzweigung zwischen 300 und 500 Euro. Viel teuer werde es natürlich, sollten sich undichte Stellen zeigen.

Die Mitarbeiter rieten davon ab, die untersuchende Firma auch mit der Sanierung zu beauftragen. "Studieren sie die Protokolle und Videoaufzeichnungen, holen sie unabhängigen Rat und mehrere Angebote ein und schließen Sie sich mit Nachbarn zusammen", sagte Klaus Schilling.

Überhaupt nicht einverstanden waren einige Besucher mit der Feststellung der Verwaltungs-Experten, auch das Kanalstück von der Grundstücksgrenze bis zum in der Straße liegenden Hauptkanal sei Privatsache.

Schilling meinte, dass dies zunächst einmal von der Verwaltung überprüft und nötigenfalls instand gesetzt werde: "Die Kosten werden wir von den Eigentümern zurückfordern müssen." Was erneute Proteste auslöste. Die Länge des öffentlichen Kanalnetzes in Willich wurde mit rund 400 Kilometern beziffert - die Länge der privaten Kanäle auf beachtliche 1200 Kilometer.