Willich: Endlich wieder einen Pfarrer

In Willich wurde Pfarrer Jürgen Lenzen in sein neues Amt eingeführt.

Willich. Sie war ein Zweiteiler, die Einführung von Pfarrer Jürgen Lenzen. Der Gottesdienst fand in der überfüllten Kirche der St. Mariä-Rosenkranz-Gemeinde statt, anschließend traf man sich im Pfarrzentrum von St. Katharina an der Hülsdonkstraße. "Ich hoffe, Sie legen die Latte, die ich überspringen muss, nicht allzu hoch", gab Lenzen den Gottesdienstbesuchern zu verstehen.

Er bat um Geduld, "falls nicht alles so ist, wie sie es sich wünschen". Er lobte das sehr eigenständige Gemeindeleben, dass sich nach dem Weggang von Pfarrer Arnold Houf vor knapp vier Jahren entwickelt hatte.

Norbert Bausch, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, wies auf die vielen Gäste aus Krefeld hin: "Das ist ein Zeichen von Wertschätzung." Jürgen Lenzen hatte 14 Jahre lang in Krefeld gewirkt, zuletzt in der Gemeinschaft der Gemeinden Krefeld-Ost. Bausch machte deutlich, dass Willich kein ganz einfaches Pflaster sei: "Hier gibt es viele Standpunkte und Strömungen, aber auch Seltsamkeiten. Wir werden uns ergänzen und um die richtigen Standpunkte ringen", skizzierte er seine Perspektive.

Im Pfarrzentrum an der Hülsdonkstraße war dann alles da, was Rang und Namen in der Stadt hat - viele Besucher hatten kleine Geschenke mitgebracht. Bürgermeister Josef Heyes überreichte dem neuen Pfarrer eine Chronik über Willich.

Ob ihn die Worte des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden ängstlich gemacht hätten? "Nein", erklärte der 45-Jährige im Gespräch mit der WZ. Dass die Willicher in der Zeit ohne eigenen Pfarrer selbstständiges Handeln gewohnt sind, erfülle ihn eher mit Hoffnung. "Das ist eine sehr lebendige Gemeinde - hier sind viele Leute, die während der Vakanz sehr viel auf die Beine gestellt haben", schilderte er seinen ersten Eindruck. Lenzen, der aus Süchteln stammt und der mit 25 Jahren der jüngste Priester im Bistum war, geht die neue Aufgabe gelassen an.

Des Einen Freud’, des Andern Leid: Dass er jetzt in Willich aktiv sein wird, freute nicht alle Besucher im Pfarrzentrum. Einer von ihnen, der 19-jährige Mario Seul aus Krefeld, blickte zurück: "So wie er mit den Jugendlichen, aber auch mit allen anderen umgegangen ist, war schon wunderbar. In der Gemeinde ist die Trauer groß."

Und obwohl Jürgen Lenzen sich immer in besonderem Maße der Jugend gewidmet habe, würden ihn auch "die älteren Herrschaften" vermissen.